China dringt schnell auf den Markt für neu gebaute Flüssigerdgastanker (LNG) vor. Einheimische und ausländische Reeder lassen die Spezialschiffe jetzt in China bauen, da die Werften in Südkorea bereits vollständig ausgebucht sind (Reuters: 12.12.22).
Auftragsbücher chinesischer Werften zum Bau von Flüssiggastankern prall gefüllt
Drei chinesische Werften – von denen nur eine Erfahrung im Bau großer LNG-Tanker hat – bekamen den Zuschlag für fast 30 % der diesjährigen Rekordaufträge für 163 neuen Gastanker. Damit behaupten sie sich gegen die Werften in Südkorea, die normalerweise den größten Teil des Geschäfts an Land ziehen.
Einige Schiffsbauer erst vor kurzem zum Bau von LNG-Tankern zertifiziert
Die Auftragsbücher für LNG-Tanker haben sich nach der Einstellung der russischen Gaslieferungen nach Europa bei den chinesischen Werften verdreifacht. Reeder haben südkoreanische Schiffbauer mit Aufträgen regelrecht überschwemmt. Die vorhandene Flotte muss massiv ausgebaut werden, um Katars massive Erweiterung des North Field zu bedienen. Deshalb zogen chinesische Schiffsbauer auch mehr ausländische Aufträge an. Einige der Schiffshersteller erhielten erst kürzlich das erforderliche Zertifikat für den Bau von Membran-LNG-Tankern.
„Wenn immer mehr chinesische Gashändler lokale Werften beauftragen, werden sie gezwungen sein, die das Know-how zu verbessern und schließlich die gesamte Branche wachsen lassen“, sagte Li Yao, Gründer des in Peking ansässigen Beratungsunternehmens SIA Energy.
Aufträge für 60 Milliarden Dollar an chinesische Werften
Laut dem Schifffahrtsdatenanbieter Clarksons Research haben chinesische Schiffsbauer in diesem Jahr 45 LNG-Tankeraufträge im Wert von geschätzten 9,8 Milliarden US-Dollar erhalten, etwa das Fünffache ihres Auftragswerts aus dem Jahr 2021. Bis Ende November hatten chinesische Werften ihre LNG-Auftragsbücher von 21 auf 66 Schiffe erhöht, was ihnen 21 % der weltweiten Aufträge im Wert von rund 60 Milliarden US-Dollar einbrachte. Im Vergleich dazu haben chinesische Schiffsbauer laut Clarksons davor nur 9 % der bestehenden globalen LNG-Flotte gebaut.
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