Die chinesische Regierung unterbindet aktuell den Export kritischer Metalle und Magnete. Besonders betroffen sind Seltenerdmetalle, die für die Automobilbranche, Drohnentechnologie, Robotik sowie für militärische Systeme unerlässlich bleiben. In mehreren Häfen Chinas stehen laut New York Times ganze Containerladungen still. Der Grund liegt in einem neuen Kontrollsystem, das es der Regierung ermöglicht, Exportgenehmigungen dauerhaft zu verweigern. Damit verschärft sich die Lage für die weltweite Industrie (businessinsider: 15.04.25).
Politische Spannungen in den USA und darüber hinaus
In den Vereinigten Staaten sorgt der Schritt für erheblichen politischen Druck. Kevin Hassett, ehemaliger Chefökonom unter Donald Trump, nennt das Vorgehen „besorgniserregend“.

Die amerikanische Regierung denkt über Gegenmaßnahmen nach. Beobachter sehen darin eine Reaktion auf die hohen US-Zölle, die seit dem 2. April gelten. Allerdings richtet sich die Exportblockade nicht ausschließlich gegen die USA. Auch andere Länder sind betroffen, was die globale Tragweite der Entscheidung unterstreicht.
Chinas Position bleibt wirtschaftlich unberührt
Das neue Lizenzsystem zeigt noch Lücken in der Umsetzung, doch bereits jetzt erfolgt die Ausfuhr nur mit Sondergenehmigungen. Die Bestimmungen unterscheiden sich zudem von Hafen zu Hafen. Unternehmen sorgen sich zunehmend um Verzögerungen bei der Lizenzvergabe. Diese Unsicherheit gefährdet die kontinuierliche Belieferung internationaler Märkte.
Für China selbst ergibt sich wirtschaftlich kaum ein Risiko. Laut Handelsblatt machen die betroffenen Produkte lediglich einen geringen Anteil am gesamten Exportvolumen aus. In westlichen Industrienationen hingegen drohen ernsthafte Engpässe. Der Grund liegt in der monopolartigen Stellung Chinas: Rund 90 Prozent der Magnete und fast alle raffinierten Metalle stammen aus chinesischer Produktion.
Strategische Bedeutung für moderne Technologien
Seltenerdmetalle gelten als Herzstück zahlreicher Hightech-Anwendungen. Elektromotoren, Lenksysteme, Lasertechnologie, Smartphone-Komponenten und sogar Triebwerke in der Luftfahrt basieren auf diesen Materialien. Auch der Aufbau von Systemen für Künstliche Intelligenz hängt stark von diesen Elementen ab.
Ein längerer Ausfall der Lieferketten könnte weitreichende Folgen haben. Unternehmen aus Europa, Nordamerika und Asien verfügen kaum über Alternativen. Der Aufbau eigener Produktionskapazitäten gestaltet sich schwierig, da Raffinierung und Fertigung über Jahrzehnte in China konzentriert wurden.
Versorgungssicherheit rückt ins Zentrum der Debatte
Die jüngsten Entwicklungen bringen geopolitische Abhängigkeiten wieder stärker ins Bewusstsein. Regierungen und Industrieverbände fordern seit Langem den Ausbau nationaler Reserven sowie strategischer Partnerschaften. Doch bislang bleibt die technologische und logistische Abhängigkeit von China bestehen.
Ein Umdenken rückt näher, denn ohne stabile Lieferketten geraten Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit ins Wanken. Die Kontrolle über kritische Rohstoffe entwickelt sich damit zur globalen Machtfrage.
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