Brüssel reagiert auf die wachsende Zahl an Onlinebestellungen aus Drittstaaten. Eine EU-weite Gebühr in Höhe von zwei Euro je Sendung an private Haushalte steht zur Diskussion. Besonders betroffen wären Pakete von Plattformen wie Shein oder Temu. Der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betonte im Binnenmarktausschuss des Europaparlaments: „Wir sprechen über zwei Euro pro Paket.“ Ziel sei es, die wachsenden Kosten beim Zoll abzufangen (diepresse: 20.05.25).
Onlineplattformen unter Zugzwang
Nach Brüssels Vorstellung sollen die Onlineplattformen die Gebühr entrichten, über die die Pakete bestellt werden. Die Abgabe könnte jedoch über höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden. Auch für größere Lieferungen, etwa an Warenlager, plant die Kommission eine zusätzliche Pauschale von 50 Cent. Durch diese Maßnahmen soll die Paketflut aus Nicht-EU-Ländern kontrolliert und der Wettbewerbsdruck auf europäische Händler reduziert werden.

In den vergangenen Jahren nahm die Zahl der Pakete aus Fernost drastisch zu. Allein im letzten Jahr erreichten rund 4,6 Milliarden Sendungen die EU. Prognosen deuten auf einen anhaltenden Anstieg hin – mit entsprechenden Folgen für die Zollabwicklung und Produktsicherheit.
Gesundheitliche Risiken durch Billigprodukte
Ein zentrales Argument für die geplante Abgabe liefert die Qualität der importierten Ware. Verbraucherschutzorganisationen fanden bei Tests heraus: Über 90 Prozent der Pakete mit Produkten von Shein oder Temu enthalten Artikel, die nicht den EU-Normen entsprechen. Einige Produkte enthielten sogar gesundheitsgefährdende Chemikalien. Die Kommission will daher schärfere Kontrollen einführen – finanziert durch die Paketabgabe.
Die Zuständigkeit für die Prüfungen liegt bei den nationalen Zollbehörden. Diese stehen bereits jetzt unter Druck, da die Menge an Paketen aus Drittstaaten rasant wächst. Ohne zusätzliche Mittel könnten gefährliche Produkte ungehindert auf den EU-Markt gelangen.
Europäische Anbieter benachteiligt
Neben den Sicherheitsrisiken sieht die Kommission auch wirtschaftliche Nachteile für europäische Händler. Während Anbieter innerhalb der EU strenge Auflagen erfüllen müssen, gelangen ausländische Pakete oft unkontrolliert auf den Markt. Diese Wettbewerbsverzerrung will die EU durch die geplante Regelung begrenzen. Die Paketgebühr gilt als Schritt in Richtung fairerer Marktbedingungen.
Europäische Unternehmen klagen schon länger über die ungleiche Belastung. Ein höherer Preis auf importierte Pakete könnte die Nachfrage nach lokalen Produkten stärken und faire Standards absichern. Gleichzeitig sollen Kunden besser geschützt und informierte Kaufentscheidungen gefördert werden.
Reaktionen auf den EU-Vorstoß
Trotz der klaren Zielsetzung stößt der Vorschlag nicht überall auf Zustimmung. Handelsverbände befürchten einen Dämpfer für den Onlinehandel. Auch Verbraucherschützer zeigen sich zurückhaltend: Zwar bestehe Handlungsbedarf, doch dürften die Kosten nicht allein bei den Käufern landen. Die konkrete Umsetzung bleibt offen, doch Brüssel drängt auf eine baldige Entscheidung.
Pakete aus Drittstaaten könnten also schon bald deutlich teurer werden. Für viele Kunden heißt das: Beim nächsten Klick auf „Bestellen“ könnte der Preis überraschend steigen. günstig ausfallen wie bisher.
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