Arbeitgeberpräsident Arndt Kirchhoff warnt vor einem Boykott russischer Rohstoffe.
Deutsche Industrie kommt ohne russisches Erdgas nicht aus
Nach Meinung Kirchhoffs kommt Deutschland ohne russisches Gas nicht klar. Mit einem Boykott russischer Rohstoffe könnte der Schaden, den wir bei uns selbst anrichten, durchaus größer sein als der Schaden, den wir bei Putin zufügen. Gas wird ja, so seine Aussage, nicht nur zum Heizen benötigt. Dazu könnte man mit dem Bezug von Flüssiggas aus USA und Katar noch hinkommen. Ein sehr großer Teil der russischen Erdgasliefermengen benötigt allerdings zwingend die Industrie für ihre industriellen Prozesse. Dazu reichen die Alternativen schlicht und einfach nicht aus. Ein Boykott oder die Einstellung russischer Gaslieferungen wird deshalb, laut Kirchhoff, unweigerlich massive Wohlstands- und Arbeitsplatzverluste im ganzen Deutschland bewirken.
Auch andere wichtige Rohstoffe kommen aus Russland
Außerdem kämen nicht nur die Energieträger Öl, Gas und Kohle aus Russland, sondern auch andere wichtige Rohstoffe. Dazu zählen Titan, Nickel, Aluminium und technische Gase für die Industrie. Mögliche Alternativen aus Europa sind zwar vorhanden, diese könnte man aber aufgrund ökologischer Vorbehalte nicht fördern. Schon bei der Förderung von Kies und Sand kommt es deshalb bereits zu Engpässen. Laut Kirchhoff kann sich Deutschland keine Denkverbote mehr leisten, wenn man unabhängiger von Importen bei Rohstoffen und Energieträgern werden will.
Als Beispiel nannte, Kirchhoff Fracking Gas, welches man auch in Deutschland fördern könnte. Allerdings ist Fracking in Deutschland aus Umweltschutzgründen verboten. Es könnte aber durchaus ökologischer sein als Fracking-Gas aus Australien und den USA mit LNG-Tankern nach Europa zu verschiffen.
Industrie braucht Versorgungssicherheit
Die Industrie braucht laut Kirchhoff in erster Linie Versorgungssicherheit. Der Ausbau der Erneuerbaren ist dabei viel zu langsam und bedarf einer massiven Beschleunigung. Mittelfristig müsste Deutschland mit sehr hohem Tempo eine größere Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten erreichen.
Durch die hohen Energiepreise würden vielen energieintensiven Unternehmen die Gewinne wie die Butter in der Sonne wegschmelzen. Dies hat natürlich auch massive Auswirkungen auf die Investitionen dieser Unternehmen. Viele würden bereits tief rote Zahlen schreiben. Der Staat würde zwar mit KfW Krediten für kurzfristige Liquidität sorgen, dadurch würden allerdings die strukturellen Probleme nicht gelöst.
Erste Unternehmen haben Produktion bereits eingestellt
Erste energieintensive Unternehmen haben bereits ihre Produktion eingestellt oder gedrosselt. Sollten die Energiepreise weiterhin so hoch bleiben, wird es zu Firmenschließungen mit entsprechenden vielen Arbeitslosen kommen.