Bosch schließt zwei Werke und verlagert Power-Tools-Produktion ins Ausland

Die Power-Tools-Sparte des Technologiekonzerns Bosch zieht sich aus zwei deutschen Standorten zurück. In Leinfelden-Echterdingen und Sebnitz endet die Produktion im kommenden Jahr. Künftig soll im Ausland gefertigt werden. Hintergrund ist ein konzernweiter Stellenabbau, der bereits 2023 angekündigt wurde. Neben der Fertigung sind auch Entwicklung, Verwaltung und Zentrale betroffen. Insgesamt stehen mehr als 990 Arbeitsplätze auf dem Spiel (stuttgarter-zeitung: 16.04.25).


Produktion der Power-Tools künftig in Ungarn

Bosch Power Tools passt seine weltweiten Fertigungsstrukturen an. Die Werke in Leinfelden und Sebnitz stehen dabei vor dem Aus. Als neuer Produktionsstandort ist die ungarische Stadt Miskolc vorgesehen. In Leinfelden verlieren 240 Menschen ihre Stelle, in Sebnitz weitere 280. Die indirekten Bereiche sollen zwar bestehen bleiben, doch die Produktionslinien verschwinden. Die Beschäftigten erhielten bereits Informationen, Gespräche mit dem Betriebsrat stehen bevor.

Bosch schließt zwei Power-Tools-Werke in Deutschland. Mehr als 700 Arbeitsplätze betroffen. Die Produktion wird ins Ausland verlagert
Bosch schließt zwei Power-Tools-Werke in Deutschland. Mehr als 700 Arbeitsplätze betroffen. Die Produktion wird ins Ausland verlagert

Thomas Donato, Vorsitzender des Bereichsvorstands, betont die Notwendigkeit der Maßnahme: „Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer.“ Dennoch gehe es darum, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Mit der Produktionsverlagerung nach Osteuropa reagiert der Konzern auf gestiegene Kosten und verschärften globalen Konkurrenzdruck.

Weitere Kürzungen bei Bosch geplant

Die Entscheidung trifft Bosch nicht unvorbereitet. Bereits zuvor kam es am Standort Schwäbisch Gmünd zu umfassenden Veränderungen. Ein globaler Wettbewerber übernimmt dort Teile des Geländes. Auch in Bereichen wie IT und Software reduziert Bosch die Belegschaft, obwohl gerade diese Sektoren als zukunftsträchtig gelten. Offenbar reichen wirtschaftlicher Druck und Unsicherheit am Markt aus, um auch strategische Kernbereiche nicht zu verschonen.

Der Rückzug der Power-Tools-Produktion aus Deutschland reiht sich ein in eine Kette von Rationalisierungsmaßnahmen. Für viele betroffene Regionen bedeuten die Schritte jedoch herbe Einschnitte. Jobs in stabilen Industriebranchen brechen weg – oft ohne vergleichbare Alternativen vor Ort.

Gewerkschaften kritisieren Kurs scharf

Die IG Metall reagiert mit Unverständnis. Barbara Resch, Bezirksleiterin in Baden-Württemberg, verweist auf die falsche Strategie hinter der Entscheidung: „Wer nur mit Stellenabbau antwortet, hat die falsche Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.“ Auch Uwe Garbe von der IG Metall Ostsachsen findet deutliche Worte: „Das ist ein Skandal, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden.“

Zwar betont Bosch die soziale Verträglichkeit des Abbaus, doch die Realität für viele Beschäftigte sieht anders aus. Jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit endet abrupt – und das in wirtschaftlich angespannten Zeiten.


Power-Tools-Rückzug als Signal für weitere Schritte?

Der Stellenabbau in der Sparte Power-Tools könnte nur der Anfang gewesen sein. Konzernchef Stefan Hartung hält zusätzliche Kürzungen für möglich. Vor allem in der Automobilsparte und der Digitalisierung stehen laut Unternehmensführung weitere Umstrukturierungen an.

Bosch richtet sich neu aus – schneller, schlanker, internationaler. Doch der Preis für diese Transformation ist hoch. Die Zukunft der betroffenen Beschäftigten bleibt ungewiss, während der Standort Deutschland ein weiteres Stück Industriekompetenz verliert.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 21:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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