Bosch beschleunigt Stellenabbau – harte Einschnitte treffen auch Zukunftsbranchen

Der Sparkurs beim Technologiekonzern Bosch führt zu einem drastisch beschleunigten Stellenabbau. Schwache Märkte und sinkende Gewinne zwingen das Unternehmen zu schnellen und tiefgreifenden Maßnahmen. Besonders in Baden-Württemberg drohen einschneidende Jobverluste. Bis zu 12.000 Arbeitsplätze stehen weltweit auf der Kippe. Vorstandschef Stefan Hartung kündigte an, den Konzern konsequent auf rentable Geschäftsfelder auszurichten. „Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren“, erklärte er (swr: 08.05.25).


Stellenabbau trifft auch Zukunftstechnologien

Die angekündigten Maßnahmen betreffen verschiedene Bereiche. Neben der Autosparte „Mobility“ geraten auch Elektrowerkzeuge und die Hausgerätemarke BSH unter Druck. Selbst in innovativen Geschäftsfeldern wie Elektromobilität und Software drohen massive Einschnitte. Mehr als 6.000 Arbeitsplätze in Deutschland gelten nach Angaben des Betriebsrats als gefährdet. Der globale Personalstand schrumpfte bereits im vergangenen Jahr um 11.500 Beschäftigte auf 418.000. „Bosch geht insgesamt davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird, insbesondere in Deutschland und Europa“, heißt es aus dem Unternehmen.

Bosch beschleunigt den Stellenabbau - bis zu 12.000 Jobs stehen auf dem Spiel, auch Zukunftsbereiche wie Elektromobilität sind betroffen
Bosch beschleunigt den Stellenabbau – bis zu 12.000 Jobs stehen auf dem Spiel, auch Zukunftsbereiche wie Elektromobilität sind betroffen

Die geplanten Kürzungen sollen zügig umgesetzt werden. Eine schnelle Einigung mit den Arbeitnehmervertretern bleibt dabei das erklärte Ziel. Konzernchef Hartung mahnt zur Eile, da Verzögerungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen könnten.

Fronten verhärten sich – Verhandlungen vor dem Scheitern

Die laufenden Verhandlungen gestalten sich schwierig. Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, kritisierte die harte Linie des Managements deutlich: „In einer Härte, wie ich sie noch nie erlebt habe bei Bosch.“ Vor allem am Standort Hildesheim entzündet sich der Konflikt. Im dortigen E-Antriebswerk sollen bis 2032 rund 750 der aktuell gut 1.200 Stellen entfallen.


Trotz konkreter Vorschläge des Betriebsrats zur Senkung der Kosten und zum Erhalt von Arbeitsplätzen blieb der Vorstand unnachgiebig. Die IG Metall warf dem Unternehmen mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Alternative Maßnahmen zur Minderung der Belastung fanden beim Management kein Gehör.

Gewinne brechen ein – Stellenabbau als Reaktion auf sinkende Rendite

Der massive Stellenabbau geht mit einem deutlichen Rückgang der Gewinne einher. Im vergangenen Jahr sank der operative Gewinn des Stiftungskonzerns um rund ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro. Die Rendite schrumpfte auf nur noch 3,5 Prozent.

Trotz dieses Einbruchs plant Bosch, den Umsatz im laufenden Jahr leicht zu steigern. Ohne Zukäufe soll ein Wachstum zwischen ein und drei Prozent gelingen. Die angestrebte Marge von sieben Prozent bleibt das erklärte Ziel, auch wenn die Prognosen unsicher bleiben. Gründe dafür liegen in den schwierigen globalen Rahmenbedingungen, zusätzlichen Zöllen und zugleich positiven Impulsen durch staatliche Infrastrukturprogramme.

Hoffnung auf schnelle Kehrtwende – Doch Risiken bleiben

Im Autozuliefergeschäft blieb die Rendite trotz eines Umsatzes von knapp 56 Milliarden Euro bei mageren 3,8 Prozent. Dennoch hofft der Konzern auf neue Impulse in der Elektromobilität. Nach einer schwachen Phase im Vorjahr sollen 50 neue Projekte in Serie starten.

Zusätzlich setzt Bosch verstärkt auf innovative Partnerschaften. Der neu aufgelegte Wagniskapitalfonds in Höhe von 250 Millionen Euro unterstützt gezielt Start-ups. Damit sollen neue Technologien erschlossen und das eigene Portfolio gestärkt werden.

Ob diese Maßnahmen ausreichen, den Konzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen, bleibt vorerst offen. Die Herausforderungen in der Branche bleiben gewaltig, während der Spardruck im Unternehmen weiter zunimmt.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen