Italienische Geschäftsinhaber sagen, dass sie gezwungen sind, entweder ihre Preise zu erhöhen oder zu schließen. Bars und Restaurants in Italien stellen ihre „monströsen“ Gas- und Stromrechnungen öffentlich zur Schau. Damit wollen sie auf die „dramatische Situation“ aufmerksam machen, mit der italienische Unternehmen angesichts eines Anstiegs der Energiepreise zu kämpfen haben. Ziel der landesweiten Initiative „ Bollette in Vetrina “ – organisiert von Fipe-Confcommercio, dem italienischen Verband der Einzelhandels- und Gastronomieunternehmen – ist es, die Kunden über die Realität zu informieren. Diese sieht so aus, dass Bar- und Restaurantbesitzer mit Rechnungen konfrontiert sind, die sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht haben. „Bollette in Vetrina“ bedeutet auf Deutsch „Rechnungen im Schaufenster“. (Fipe, 24.08.2022)
Die Situation zwingt die Unternehmen, zwischen Preiserhöhungen und der Aussetzung des Geschäfts zu wählen. Preiserhöhungen vielen „bisher sehr bescheiden aus in Erwartung eines entscheidenden Eingreifens der Regierung“, heißt es in einer Erklärung auf der Fipe-Website.
„Diese Initiative zielt darauf ab, den Betreibern einer Bar oder eines Restaurants transparent zu machen, was heute passiert. Auch um den Kunden zu erklären, warum sie etwas mehr für Kaffee bezahlen, mit dem Risiko weiterer Erhöhungen in den kommenden Monaten“ – erklärt Aldo Cursano, Vizepräsident von Fipe-Confcommercio. „Bei einem Anstieg der Energiekosten um 300 Prozent arbeiten wir mit einer Waffe an unserem Kopf“, fügte er hinzu.
Verdreifachung der Energiepreise für Restaurants
Cursano sagte, dass Fipe Confcommercio die Regierung gebeten habe, dringend einzugreifen, da die Unternehmen sonst entweder ihre Preise erhöhen oder ihre Geschäfte schließen müssten.
Bollette in Vetrina wurde von einem Pizzeriabesitzer in der nördlichen Lombardei in Italien inspiriert. Er machte kürzlich Schlagzeilen, nachdem er seine Stromrechnung im Fenster seines Geschäfts gezeigt hatte.
Alberto Rovati, Besitzer der Pizzeria Funky Gallo in Roncadello, behauptete, er müsse entweder anfangen, 10 € für eine Pizza Margherita zu verlangen, oder sein Geschäft schließen.
Für den Monat Juli wurde Rovati mit einer Rechnung von mehr als 4.000 Euro konfrontiert, was seiner Meinung nach dreimal so hoch war wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Weitere Erhöhungen der Energiekosten in Italien werden für den kommenden Winter bereits erwartet (Blackout News, 25.08.2022).
Bollette in Vetrina auch in Deutschland?
Auch in Deutschland warnen Gastronomen vor steigenden Preisen für Besucher. Mit steigendem Mindestlohn, auslaufender Mehrwertsteuersenkung und höheren Preisen für Zutaten werden die Energiekosten, auch die Pizza Margherita in Deutschland erheblich verteuern. Von einer ähnlichen Aktion war hierzulande bisher nichts zu hören.
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