Bisher unterschätztes Risiko – auch Solaranlagen töten zahlreiche Vögel

Während die Gefahren von Windkraftanlagen für Vögel bereits bekannt sind, rückt eine neue Studie nun die Risiken durch Solaranlagen in den Fokus. Die Untersuchung von Wissenschaftlern zeigt, dass zahlreiche Vögel an Solaranlagen sterben, ein bisher wenig beachtetes Problem. Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen genauer zu analysieren und Schutzmaßnahmen zu entwickeln (openaccessgoverment: 08.01.25).


Solaranlagen als bisher unterschätzte Gefahr

Vögel geraten an erneuerbaren Energieanlagen in tödliche Situationen. Kollisionen mit Windrädern gehören zu den bekannten Risiken. Die Studie offenbart jedoch, dass auch Solaranlagen massiv zur Vogelsterblichkeit beitragen. Vögel prallen gegen Solarpaneele, die sie mit Wasserflächen verwechseln, oder sterben an der extremen Hitze solarthermischer Anlagen. Besonders während der Zugzeiten im Frühjahr und Herbst steigt die Zahl der Todesfälle.

Neue Studie enthüllt: Nicht nur Windkraftanlagen, sondern auch Solaranlagen töten Vögel in weit größerem Umfang als bisher angenommen
Neue Studie enthüllt: Nicht nur Windkraftanlagen, sondern auch Solaranlagen töten Vögel in weit größerem Umfang als bisher angenommen

Hannah Vander Zanden, Biologin an der University of Florida, erklärt: „Die Vogelsterblichkeit ist zu einer unbeabsichtigten Folge der Entwicklung erneuerbarer Energien geworden.“ Ihr Team analysierte Federn von toten Vögeln an Energieanlagen, um die Herkunft der Tiere zu bestimmen und gezielte Gegenmaßnahmen vorzuschlagen.

Erkenntnisse zur Vogelherkunft und Sterberate

Die Forscher untersuchten 871 tote Vögel aus 24 Arten, die an Wind- und Solaranlagen in Kalifornien gefunden wurden. Mithilfe stabiler Wasserstoffisotope konnten sie die geografische Herkunft der Vögel ermitteln. „Mit diesen Markern konnten wir erkennen, ob die Vögel aus der Region stammten oder von weiter her kamen“, erläutert Vander Zanden.

Die Ergebnisse zeigen, dass an Solarparks überwiegend Zugvögel sterben, insbesondere während der Migrationszeiten im April sowie von September bis Oktober. Überraschend war die Erkenntnis, dass die meisten toten Vögel an diesen Anlagen keine lokalen Arten sind. An Windkraftanlagen hingegen fanden die Forscher sowohl lokale als auch wandernde Vögel zu gleichen Teilen.


Handlungsbedarf und mögliche Gegenmaßnahmen

Laut Vander Zanden können die gewonnenen Daten helfen, gezielte Strategien zum Schutz der Vögel zu entwickeln. Facility-Manager könnten mit Naturschutzorganisationen zusammenarbeiten, um Lebensräume zu verbessern, lokale Vogelarten zu schützen oder Zugvögeln sicherere Rastplätze zu bieten.

Die Studie unterstreicht zudem den Wert stabiler Isotopendaten in der Forschung. „Das Studium der Überreste von Tieren ist eine nicht-invasive Methode, um Informationen zu erhalten, die sonst nur schwer zu verfolgen sind und im Naturschutz Anwendung finden können“, erklärt Vander Zanden. Diese Methode ermöglicht es, das Verhalten und die Bewegungsmuster von Vögeln besser zu verstehen.

Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien ist es unerlässlich, neben Klimaschutz auch den Artenschutz stärker in den Blick zu nehmen. Solaranlagen müssen als bisher unterschätzte Gefahr für Vögel ernst genommen werden, um tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Lesen Sie auch:

Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 13:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Nach oben scrollen