Der Chemiekonzern Bayer kappt den traditionsreichen Standort im Industriepark Höchst. Rund 500 Beschäftigte sind betroffen, die Produktion endet spätestens 2028. Nach internen Berechnungen passt das Werk nicht mehr zur wirtschaftlichen Strategie. Während andere deutsche Standorte langfristige Zusagen erhalten, fällt Höchst durch das Raster – trotz hoher Spezialisierung und langer Geschichte (t-online:10.07.25).
Werksschließung in Höchst trifft Beschäftigte hart
Bayer begründet den Rückzug mit steigenden Produktionskosten, sinkender Profitabilität im Pflanzenschutzgeschäft und dem anhaltenden Rechtsrisiko in den USA. Glyphosat-Klagen und globale Marktverwerfungen erhöhen den Druck. Gleichzeitig kündigt das Unternehmen Investitionen in andere deutsche Werke an, etwa in Wuppertal oder Leverkusen.

Die Standortentscheidung trifft in Höchst auf Unverständnis. IG BCE und Konzernbetriebsrat sprechen von einem historischen Bruch in der Konzerngeschichte. Zum ersten Mal geht ein deutscher Bayer-Standort vollständig vom Netz.
Sozialpaket als Reaktion – Höchst soll keine Industriebrache werden
Für die betroffenen Beschäftigten liegt ein Sozialplan vor. Er umfasst Abfindungen, Umschulungen und Unterstützung bei einem Standortwechsel. Bayer bietet Perspektiven am Agrarchemie-Zentrum in Monheim an. Auch Umzugshilfen und Weiterbildungen in neuen Technologiebereichen gehören dazu.
Zusätzlich prüft der Konzern gemeinsam mit der hessischen Landesregierung, ob Start-ups aus der Biotech- und Chemiebranche Flächen in Höchst übernehmen können. So sollen neue Arbeitsplätze entstehen, um einen Strukturbruch zu verhindern.
Kritik von Arbeitnehmerseite und Forderung nach klaren Zusagen
Betriebsratschefin Heike Hausfeld und IG-BCE-Vorstand Francesco Grioli betonen: „Ein herber Schlag für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen, aber auch für den Unternehmensstandort Deutschland insgesamt.“ Besonders die Art der Kommunikation stößt auf Ablehnung.
Die Belegschaft sieht sich mit Unsicherheit konfrontiert. Forderungen nach besseren Übergangsregelungen, mehr Transparenz und Investitionen in verbleibende Standorte gewinnen an Gewicht. In Höchst geht es nicht nur um Jobs – sondern auch um Vertrauen in die industrielle Zukunft Deutschlands.
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