Batteriehersteller CustomCells schließt Werk in Tübingen – alle Mitarbeiter verlieren ihre Stelle

Der deutsche Batteriehersteller CustomCells stellt den Betrieb am Standort Tübingen vollständig ein. Trotz eines erfolgreichen Einstiegs neuer Investoren bleibt das Werk in Baden-Württemberg dauerhaft geschlossen. Für alle 68 Mitarbeiter endet das Arbeitsverhältnis – eine Weiterbeschäftigung ist nicht vorgesehen. Während die Zentrale im schleswig-holsteinischen Itzehoe fortgeführt wird, bleibt der süddeutsche Standort auf der Strecke (merkur: 11.07.25).


CustomCells: Investoren sichern Zukunft – aber nur im Norden

CustomCells trennt sich endgültig vom Standort Tübingen. Das Unternehmen, spezialisiert auf Hochleistungs-Batteriezellen, konnte durch ein Konsortium aus Family Offices gerettet werden. Der Fokus liegt nun auf Itzehoe, wo etwa 80 Prozent der Arbeitsplätze bestehen bleiben. In Tübingen hingegen heißt es Abschied nehmen. In der offiziellen Mitteilung heißt es, „keine Perspektiven für eine Wiedereröffnung ergeben“ – ein klares Aus für die Belegschaft im Süden.

Batteriehersteller CustomCells schließt das Werk in Tübingen. Alle Mitarbeiter verlieren Job. Fokus liegt künftig auf dem Standort Itzehoe
Batteriehersteller CustomCells schließt das Werk in Tübingen. Alle Mitarbeiter verlieren Job. Fokus liegt künftig auf dem Standort Itzehoe
Symbolbild

Noch im März flossen acht Millionen Euro Landesförderung in den Tübinger Standort. Geplant war eine Pilotanlage für neuartige Rundzellen. Doch der wichtigste Kunde Lilium stoppte Zahlungen, was massive Liquiditätsprobleme verursachte. Die Folge: Insolvenz im Mai – und der Beginn eines radikalen Umbruchs.

Strategiewechsel bei CustomCells: Tübingen fällt aus der Planung

CustomCells richtet seine Strategie künftig ausschließlich auf den Norden aus. Itzehoe bietet gewachsene Strukturen, eingespielte Lieferketten und bessere wirtschaftliche Perspektiven. Der Standort Tübingen galt lange als Forschungszentrum, doch die aktuelle Lage zwingt zu harten Entscheidungen. Entwicklungsarbeiten vor Ort entfallen ersatzlos.

Mit dem Wegfall des Tübinger Werks verliert Baden-Württemberg einen Schlüsselstandort der Batterietechnologie. Die verbliebenen Daten und Forschungsergebnisse könnten nach Itzehoe übertragen werden, konkrete Pläne dazu gibt es bislang nicht. Eine Reaktivierung des Werks gilt als unwahrscheinlich.

Auswirkungen auf die Region und die Mitarbeiter

Für die 68 Betroffenen endet die Beschäftigung zum Monatsende. Umschulungs- und Vermittlungsangebote laufen, doch der Verlust trifft auch die Region. Das Areal des ehemaligen Werks bleibt ungenutzt. Neue Investoren für die Fläche sind derzeit nicht in Sicht. Der Schock über die Schließung wiegt umso schwerer, da das Land erst kürzlich hohe Summen investierte.

Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster zeigt sich optimistisch für die Gesamtentwicklung: „CustomCells hat die Sanierungschancen unter dem Schutz des Insolvenzrechts genutzt und mit den neuen Investoren bestehen wieder stabile Perspektiven für die Zukunft.“ Für Tübingen jedoch bleibt diese Perspektive aus.


Ein Neuanfang ohne den Süden

Der Fall zeigt, wie stark Hightech-Unternehmen von wenigen Kunden abhängen. Fördermittel allein reichen nicht aus, wenn Aufträge ausbleiben und Märkte ins Stocken geraten. CustomCells startet nun mit klarer Ausrichtung auf Itzehoe in eine neue Phase – allerdings ohne seine Forschungsbasis im Süden.

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