In Bad Bevensen endet das geplante Geothermie-Projekt. Der Stadtrat entschied mit knapper Mehrheit, die Initiative nicht weiterzuführen. CDU, FDP und die Gruppe „Bürger für Bad Bevensen“ stimmten für das Aus. SPD und Grüne hielten dagegen, konnten sich aber nicht durchsetzen. Grund für die Entscheidung war das immer größer werdende finanzielle Risiko. Für die hochverschuldete Kleinstadt sei das Vorhaben nicht tragbar. Ziel des Projekts war es, sowohl Kliniken, als auch öffentliche Gebäude und die Therme mit geothermischer Energie zu beheizen. Das niedersächsische Umweltministerium hatte angeboten, die Probebohrungen finanziell zu unterstützen (ndr: 21.01.25) .
Streit um Kosten und Nutzen
Ein Gutachten und eine Machbarkeitsstudie verursachten bereits Kosten von rund 750.000 Euro. Diese Investition sorgte im Nachhinein für Diskussionen. Noch im Jahr 2023 sprach sich der Stadtrat einstimmig für das Vorhaben aus.
Die plötzliche Kehrtwende stößt auf Kritik. Das Umweltministerium zeigte sich enttäuscht über den Beschluss und stellte klar: „Wer derartige Projekte stoppt, muss erklären, wie er Gebäude in Zukunft klimaneutral beheizen möchte.“ Die Frage der Nachhaltigkeit bleibt somit unbeantwortet.
Möglicher Widerruf der Fördermittel
Die Entscheidung könnte finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Das Umweltministerium kündigte an, die bereits zugesagten Fördermittel zu überprüfen. Ein Widerruf sei denkbar, hieß es. Für die ohnehin angespannte Haushaltslage der Stadt wäre dies ein zusätzlicher Rückschlag. Martin Feller, Grünen-Politiker und Stadtdirektor, zeigt sich weiterhin entschlossen. Seit 2006 kämpft er für das Projekt und will Gespräche mit Investoren fortsetzen. Seiner Meinung nach bietet Geothermie eine wichtige Chance für den Klimaschutz.
Klimaneutrale Alternativen ungewiss
Das Ende des Projekts hinterlässt offene Fragen zur Energieversorgung der Stadt. Die Nutzung geothermischer Energie galt als zukunftsweisende Lösung. Ohne das Vorhaben müssten andere Wege gefunden werden, um Klimaziele zu erreichen. Welche Alternativen die Stadt in Betracht zieht, bleibt unklar. Die kontroverse Entscheidung des Stadtrats könnte langfristige Auswirkungen auf die Umwelt- und Energiepolitik in der Region haben. Kritiker befürchten, dass wertvolle Chancen für den Ausbau erneuerbarer Energien verspielt wurden.
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