Der Stahlriese ArcelorMittal hat einen massiven Stellenabbau in Frankreich angekündigt. An sieben Standorten sollen insgesamt mehr als 600 Arbeitsplätze wegfallen, darunter auch in Florange im Département Moselle – direkt hinter der saarländischen Grenze. Besonders betroffen sind die Verwaltungsbereiche: Laut Gewerkschaften könnten dort zwischen 100 und 200 der 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Das Unternehmen selbst bleibt vage und äußert sich weder zu genauen Standortzahlen noch zu möglichen betriebsbedingten Kündigungen (infra.economictimes.indiatimes: 24.04.25)
Ursachen: Nachfrageeinbruch und billige Importe
Der Stellenabbau ist Teil einer größeren Restrukturierung. ArcelorMittal reagiert damit auf die angespannte Lage der europäischen Stahlindustrie. In den letzten fünf Jahren ist die Stahlnachfrage in Europa um 20 % eingebrochen. Hinzu kommen drastisch gestiegene Energiepreise, neue US-Zölle auf europäische Exporte und eine Flut billiger Stahlimporte aus China, die inzwischen 30 % des Marktes ausmachen.

Die Stahlkrise trifft ArcelorMittal besonders hart. Bereits im Februar hatte das Unternehmen angekündigt, Unterstützungsfunktionen wie Personalwesen, sowie Finanzen und IT von Europa nach Indien zu verlagern. Diese Verlagerung könnte zusätzlich bis zu 1.400 Stellen in Westeuropa kosten.
Politische Reaktionen: Schutzmaßnahmen gegen China geplant
Die französische Regierung zeigt sich alarmiert. Gemeinsam mit anderen europäischen Ländern plant sie deshalb Schutzmaßnahmen gegen die steigende Zahl chinesischer Importe. Geprüft werden unter anderem Quoten und neue Handelshemmnisse, um die europäische Stahlproduktion zu stabilisieren.
Gewerkschaften wie industriAll Europe kritisieren die Ankündigungen von ArcelorMittal scharf. Sie werfen dem Konzern vor, trotz staatlicher Fördergelder für Dekarbonisierungsprojekte und industrielle Modernisierungen keine Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen zu übernehmen.
Strukturwandel in der Stahlbranche nimmt Fahrt auf
Der Abbau bei ArcelorMittal ist Teil eines umfassenderen Strukturwandels in der europäischen Stahlindustrie. Globale Marktverschiebungen und politische Entscheidungen zwingen die Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Immer mehr zeigt sich: Ohne entschlossene politische Unterstützung könnten weitere Standortschließungen und Arbeitsplatzverluste folgen.
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