Abkoppelung vom russischen Netz – Estland rechnet mit bis zu drei Tagen Stromausfall

Die estnische Regierung hat ihre Bürger aufgefordert, sich auf mögliche Stromausfälle vorzubereiten. Ab dem 8. Februar trennen sich die baltischen Staaten vom bisherigen Stromnetz mit Russland und Weißrussland. Um die Übergangsphase zu überbrücken, rät Estland zur Vorratshaltung. Besonders Wasser, haltbare Lebensmittel und Batterien gelten als essenziell (faz: 02.02.25).


Die Abkopplung vom BRELL-Verbund

Das baltische Stromnetz ist historisch mit Russland und Weißrussland verbunden. Seit Sowjetzeiten gehört Estland zu BRELL, einem Stromverbund zwischen Belarus, Russland, Estland, Lettland und Litauen. Die baltischen Staaten arbeiten jedoch seit den 2000er-Jahren an einer vollständigen Trennung. Investitionen von rund 1,6 Milliarden Euro flossen in den Wechsel zum europäischen Stromnetz.

Estland bereitet sich auf Stromnetztrennung von  Russland vor. Die Regierung empfiehlt Bürgern, Vorräte für längere Stromausfälle anzulegen
Estland bereitet sich auf Stromnetztrennung von Russland vor. Die Regierung empfiehlt Bürgern, Vorräte für längere Stromausfälle anzulegen

Ab dem 8. Februar wollen Estland, Lettland und Litauen eigenständig operieren. Vor der Integration in das europäische Continental Europe Synchronous Area (CESA) ist ein isolierter Testbetrieb geplant. Estland ist bereits mit Finnland verbunden, Litauen sowohl mit Skandinavien als auch mit Kontinentaleuropa. Polen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim neuen Netzanschluss.

Regierung rät zu Notvorräten

Die estnische Katastrophenbehörde hat konkrete Empfehlungen ausgesprochen. „Das Wichtigste sind Lebensmittel und Wasser. Es werden drei Liter Wasser pro Person und Tag benötigt. Die Lebensmittelreserven müssen langfristig haltbar sein. Natürlich müssen die gelagerten Lebensmittel so sein, dass sie sofort verzehrt werden können, dass sie also nicht lange gekocht werden müssen. Wenn es um die Grundbedürfnisse geht, müssen natürlich auch Medikamente überprüft werden. Alternative Quellen für Licht und Unterhaltung werden ebenfalls benötigt. Das wird nämlich von vielen vergessen.“

Zusätzlich rät die Behörde, batteriebetriebene Radios und Gasbrenner bereitzuhalten. Auch Kerzen und Taschenlampen sollten verfügbar sein, um bei einem längeren Stromausfall Lichtquellen zu sichern.

Risiken der Umstellung

Kristen Michal, Estlands Minister für Wirtschaft und Infrastruktur, erklärte, dass für bis zu 72 Stunden Stromausfälle auftreten könnten. Das Szenario betrifft alle drei baltischen Staaten. Während der Netztrennung sollen sie für 24 bis 33 Stunden im Inselbetrieb arbeiten. Falls keine technischen Störungen auftreten, erfolgt am 9. Februar die Synchronisierung mit dem europäischen Netz.


Steigende Strompreise erwartet

Obwohl der Anschluss an das europäische Netz als sicherheitsrelevanter Schritt gilt, dürfte der Strom aus Europa deutlich teurer sein als der bisher aus Russland bezogene. Öffentliche Diskussionen darüber bleiben jedoch weitgehend aus.

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