Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet. Deutschland könnte dies teuer zu stehen kommen: Bis zu 600 Millionen Euro an Steuergeldern sind betroffen. Berichten zufolge soll der ehemalige Northvolt-Chef Peter Karlsson gezielt Wirtschaftsminister Robert Habeck ausgetrickst haben (focus: 11.01.25).
Geplantes Prestigeprojekt in Heide
Die Pläne waren ambitioniert. In Heide wollte Northvolt eine Fabrik für Batteriezellen aufbauen, die Elektroautos effizienter machen sollten. Der Produktionsstart war für 2026 angepeilt. Rund 3000 Arbeitsplätze sollten entstehen.
Ein weiteres Element des Projekts war eine Recycling-Anlage. Hier sollten wertvolle Materialien aus gebrauchten Batterien gewonnen werden. Bund und Land unterstützten das Vorhaben mit hohen Beträgen. Insgesamt 700 Millionen Euro waren als Fördermittel vorgesehen. Davon trug der Bund 564 Millionen Euro, während Schleswig-Holstein 137 Millionen Euro bereitstellte. Zusätzlich kamen Garantien in Höhe von 202 Millionen Euro ins Spiel.
Insolvenz nach US-Recht
Das ambitionierte Vorhaben steht jetzt vor dem Aus. Northvolt hat ein Gläubigerschutzverfahren nach Chapter 11 in den USA beantragt. Dieser Schritt erlaubt dem Unternehmen, unter gerichtlicher Aufsicht weiterzuarbeiten. Gleichzeitig bleiben Forderungen von Geldgebern, darunter Deutschland, vorerst unerfüllt.
Bereits lange vor der Insolvenz kämpfte Northvolt mit massiven Verlusten. Gerichtsdokumente belegen ein Minus von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2023. Laut einem anonymen Insider wiesen rund 30 Prozent der Batterien Qualitätsmängel auf. Die sinkende Nachfrage nach Elektroautos verschärfte die Probleme zusätzlich.
Kritik an fehlender Kontrolle
Robert Habecks Ministerium steht nun in der Kritik von Northvolt regelrecht ausgetrickst worden zu sein. Northvolt war verpflichtet, dem Wirtschaftsministerium regelmäßig Berichte über die finanzielle Lage vorzulegen. Dennoch blieb die Schieflage des Unternehmens unbemerkt.
Laut einem Sprecher des Ministeriums existierten zwischen Juni und Oktober 2023 keine Hinweise auf Probleme. Erst im Mai 2024 meldete Northvolt, dass die Elektromobilität langsamer wachse. Finanzielle Schwierigkeiten traten laut Angaben erst im August 2024 offen zutage. Drei Monate später erfolgte der Insolvenzantrag.
Zweifel an den Berichten von Northvolt
Auch Northvolt selbst weist jede Verantwortung zurück. Ein Unternehmenssprecher erklärte gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass die Berichterstattung gegenüber der KfW und dem Ministerium wie vereinbart stattfand. Warum die Probleme nicht früher erkannt wurden, bleibt unklar.
Die Verantwortung für die Überweisung der Gelder lag beim Wirtschaftsministerium. Im Herbst 2023 überwies die Staatsbank KfW mehr als 600 Millionen Euro an Northvolt. Angesichts der finanziellen Situation des Unternehmens werfen Kritiker die Frage auf, ob die Prüfungen ausreichend waren. Ob hier Nachlässigkeit oder bewusste Verschleierung im Spiel war, wird nun genau untersucht.
Konsequenzen für Steuerzahler
Die finanziellen Folgen für Deutschland sind gravierend. Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe könnten verloren sein. Gleichzeitig bleibt unklar, ob es zu einer Neustrukturierung des Unternehmens kommt. Für die Bundesregierung stellt dieser Fall ein mahnendes Beispiel dar, wie wichtig die Kontrolle von Subventionen ist. Die Zukunft des Projekts in Heide bleibt ungewiss, und der Ruf nach besserer Überwachung staatlicher Gelder wird lauter.
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