In unserem Artikel „Blackout-Szenario: Wetterabhängige Kraftwerke“ haben wir beschrieben, wie unsere Ökostromanlagen von Wind und Sonneneinstrahlung abhängig sind. Es gibt allerdings auch Extremwettersituationen, die auch unsere Stromversorgung mit konventionellen Kraftwerke in die Knie zwingen können.
Blackout-Gefahr durch Starkregen und Überschwemmung
Neustes Beispiel dazu ist die Unwetterkatastrophe im Ahrtal und anderen Gebieten Deutschlands. Dort haben extreme Wassermassen aufgrund heftiger Regenfälle die komplette Infrastruktur bezüglich Stromversorgung, Wasserversorgung und Telekommunikation zerstört. Die Wassermassen haben ganze Umspannstationen überspült und Masten der Übertragungsleitungen umgerissen. Das Ereignis war zwar auf ein relativ kleines Gebiet beschränkt, es dauerte jedoch sehr lange bis die Infrastruktur zumindest für einen Notbetrieb wieder hergestellt war.
Hätte es dabei einen oder mehrere Masten der wichtigen Nord- Südverbindungen getroffen, wäre ein bundesweiter Blackout durchaus möglich gewesen. Warum der Ausfall einer einzigen Leitung zu einem Blackout führen kann haben wir in unserem Beitrag „Blackout-Szenario: Netzüberlastung“ beschrieben.
Blackout Gefahr durch langanhaltende Dürre
Aber auch langanhaltende Trockenperioden können zu einem Blackout führen. Wenn es lange Zeit nicht regnet, sinken die Pegel der Flüsse und Stauseen.
Bei niedrigem Wasserstand in Stauseen ist der Betrieb von Pumpspeicherkraftwerken nur noch begrenzt möglich. Im Extremfall kann man diese dann nicht mehr zur Stromerzeugung nutzen. Das gleiche trifft für die Laufwasserkraftwerke in den Flüssen zu, wenn deren Pegel sinken. Damit fehlt im Netz Regelleistung um die Frequenz bei Nachfrageschwankungen zu stabilisieren.
Die meisten Atom-und Kohlekraftwerke benötigen Wasser für die Kühlung ihrer Systeme. Das Kühlwasser entnehmen sie meist den nahegelegenen Flüssen. Sinkt deren Pegel unter einen bestimmten Wert, ist eine Wasserentnahme, zum Bestandsschutz der im Fluss lebenden Fische, nicht mehr erlaubt. Die Anlagen muss man dann entweder drosseln oder sogar ganz abschalten. Auch dadurch entfällt dann wichtige Regelenergie zur Netzstabilisierung.
Blackout- Gefahr durch langanhaltende hohe Temperaturen
Auch hohe Außentemperaturen können zur Drosselung oder Abschaltung von Großkraftwerken führen, denn die Kraftwerkbetreiber dürfen ihr Kühlwasser, zum Schutz der Fische, nur bis zu einer Wassertemperatur von 28°C in die Flüsse zurückleiten. Bei langanhaltenden Temperaturen über 30°C, wie im Sommer 2018, ist diese Grenze schnell erreicht. Dann können die betroffenen Anlagen keinen Strom mehr produzieren. Im Sommer 2018 musste das Land Baden-Württemberg deshalb sogar Sondergenehmigungen erteilen um die Stromversorgung nicht zu gefährden.
Blackout-Gefahr durch Schneefälle und Eisregen
Der bisher längste großflächige Stromausfall in der jüngeren Geschichte ereignete sich 2005 im Münsterland und am Niederrhein. Dort hatten starke Schneefälle und Eisregen dazu geführt, dass Überlandleitungen gebrochen und Masten der Übertragungsleitungen aufgrund der hohen Belastung durch Schnee und Eis umgeknickt sind. Es kam zu großflächigen Stromausfällen, die in manchen Gebieten bis zu drei Tagen dauerten.
Blackout-Gefahr durch Blitzschlag bei Gewitter
Stromausfälle durch einen Blitzschlag kommen wohl am häufigsten vor. Nahezu bei jedem größeren Gewitter gibt es entsprechende Störungen, wenn ein Blitz in einen Hochspannungsmast oder eine Trafostation einschlägt. Stromausfälle durch Blitzschlag sind aber meist lokal begrenzt. Schlägt allerdings ein Blitz in eine der Hauptverbindungen bei hoher Netzauslastung ein, kann dies durchaus auch zu großflächigen Ausfällen führen.
In dieser kurzen Reihe sind bisher folgende Artikel zu Blackout-Szenarien erschienen:
Bereiten Sie sich rechtzeitig vor. In unseren Ratgebern finden Sie dazu wertvolle Tipps.
- Wasservorrat
- Lebensmittelvorrat
- Kochen ohne Strom
- Mobile Stromerzeuger
- Generator Zubehör für sicheren Betrieb
- Licht ohne Strom
- Heizen ohne Strom
- Information und Kommunikation ohne Strom
- medizinische Vorsorge und erste Hilfe
- Sicherheit bei einem Blackout
- Einkaufen und Bezahlen bei Blackout
- Hygiene ohne Strom
- Wasserfilter im Vergleich
- Notfallkurbelradios im Vergleich