ZF Friedrichshafen – 1500 Mitarbeiter am Stammsitz in Kurzarbeit

ZF Friedrichshafen hat beschlossen, am Stammsitz rund 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Ein drastischer Auftragseinbruch bei Traxon-Getrieben zwingt den Autozulieferer zu dieser Maßnahme. Traxon-Getriebe sind automatisierte Getriebesysteme, die vor allem in Nutzfahrzeugen wie Lastwagen und Bussen zum Einsatz kommen. Diese Getriebe sorgen für effiziente Kraftübertragung und tragen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs bei (bw24: 02.07.24).


ZF Friedrichshafen kämpft mit Auftragseinbruch bei Traxon-Getrieben

Erst vor wenigen Tagen erzielte der Technologiekonzern eine Einigung, die 4.900 Mitarbeiter am Standort Friedrichshafen betrifft. Diese Vereinbarung umfasst die Bereiche Commercial Vehicle Solutions, Industrietechnik und ZF Aftermarket. Trotz dieser Einigung kehrt keine Ruhe am Stammsitz ein. Laut einer Pressemitteilung vom 20. Juni gibt es seit Ende Mai bei der Produktion der Traxon-Getriebe für Kran- und Sonderfahrzeuge einen deutlichen Rückgang der Abrufzahlen.

Kurzarbeit für 1.500 Mitarbeiter - ZF Friedrichshafen kämpft am Stammsitz mit Auftragseinbruch bei Traxon-Getrieben
Kurzarbeit für 1.500 Mitarbeiter – ZF Friedrichshafen kämpft am Stammsitz mit Auftragseinbruch bei Traxon-Getrieben
Bild: Roland Hecht / FriedrichshafenCC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Kurzarbeit für 1.500 Mitarbeiter – Hoffnung auf Erholung im September

Um den Herausforderungen zu begegnen, beschlossen Betriebsrat und Konzern Kurzarbeit für rund 1.500 Mitarbeiter über die Sommermonate. Auch andere Unternehmen wie EBM-Papst kämpfen mit Kurzarbeit gegen die Konjunkturschwäche.

Die Kurzarbeit beginnt ab Juli. Jochen Witzig, Standortleiter des Produktionsstandorts, zeigt sich zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass wir nach überstandener Markteintrübung wieder an die positiven Verkaufszahlen der vergangenen Jahre anknüpfen können.“ Derzeit herrscht ein Sommerloch in der Nachfrage, doch für September gibt es bereits bessere Prognosen mit Kundenaufträgen knapp unter der Normalauslastung. Die Maßnahme reduziert die Arbeitszeit um 20 Prozent, was einer Vier-Tage-Woche entspricht. Das Gehalt der betroffenen Mitarbeiter wird durch Kurzarbeitergeld aufgestockt. Am 20. Juni informierte das Unternehmen seine Mitarbeiter über diese Entscheidung.

Auswirkungen der sinkenden Nachfrage

Die gesunkenen Abrufzahlen bei den Traxon-Getrieben sind keine Neuigkeit. Bereits in den vergangenen Monaten wurden Wochenendschichten gestrichen und Überstunden abgebaut. Nun trifft es zusätzlich rund 1.500 Mitarbeiter, deren Arbeitszeit temporär reduziert wird.

Die aktuellen Maßnahmen betreffen jedoch nur die Traxon-Produktion. Andere Produktlinien wie das Automatikgetriebe Powerline für Pick-ups und mittelschwere Lkw sowie das Busgetriebe Ecolife sind von der Kurzarbeit nicht betroffen. Dort bleibt die Nachfrage stabil.


Zukunftsaussichten und Maßnahmen

ZF Friedrichshafen steht nicht nur wegen der aktuellen Marktentwicklung unter Druck. Der Konzern, zweitgrößter Autozulieferer Deutschlands nach Bosch, hat durch milliardenschwere Übernahmen hohe Schulden angehäuft. Anfang des Jahres kündigte das Unternehmen an, in den nächsten zwei Jahren rund sechs Milliarden Euro einsparen zu müssen. Zur Kostenreduktion werden ganze Sparten und Standorte auf den Prüfstand gestellt. Ein Werk in NRW wird Ende des Jahres schließen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die getroffenen Maßnahmen ausreichen, um den Konzern stabil durch die aktuelle Markteintrübung zu führen. Die Zuversicht von Standortleiter Jochen Witzig und die konkreten Maßnahmen lassen hoffen, dass ZF Friedrichshafen bald wieder an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen kann.

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Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Juli 11, 2024 um 16:06 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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