Wirtschaft in Deutschland: Kostensteigerungen und sinkende Nachfrage belasten Unternehmen

Es gibt Probleme in der deutschen Wirtschaft. Die Kosten für Finanzierungen, Energie und Rohstoffe steigen und die Menschen kaufen weniger. Das wird für einige Unternehmen in Deutschland schwierig und sie werden möglicherweise um ihr Überleben kämpfen müssen. Es ist nicht klar, in welchen Branchen dies der Fall sein wird (Wirtschafts Woche, 02.01.2023).


Leoni ist ein Autoteilehersteller in Deutschland, der in Schwierigkeiten steckt. Im Dezember hat das Unternehmen angekündigt, dass der geplante Verkauf eines Geschäftsbereichs vorerst nicht stattfinden wird. Die thailändische Stark-Gruppe hat den Abschluss des Deals verweigert. Das bedeutet, dass Leoni keine Möglichkeit hat, seine Schulden zu refinanzieren. Die Gelder aus dem Verkauf waren für die finanzierenden Banken, eine Kapitalerhöhung und eine Anleihe geplant gewesen. Im Gegenzug hatten die Banken zugesagt, ihre Kredite zu verlängern. Jetzt muss das Unternehmen schnell eine neue Lösung finden.

Leoni hat viele Schulden, die sich auf etwa 1,7 Milliarden Euro belaufen. Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Probleme des Unternehmens verschlimmert. Auch die Kosten für Rohstoffe und Transport sind gestiegen und können nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden. Die Nachfrage von Kunden nach Produkten ist schwach und das belastet das Unternehmen. Der CEO von Leoni sagt, dass die Autozulieferbranche von einem „perfekten Sturm“ betroffen ist. Es wird möglicherweise auch in anderen Branchen schwierig werden.

In den letzten Wochen haben Fachleute, die sich mit Insolvenzen und Unternehmensrestrukturierungen beschäftigen, viel zu tun gehabt. Es gibt viele Probleme und Risiken: Die Kostensteigerungen betreffen nicht nur die Industrie, sondern auch private Verbraucher. Sie müssen mehr Geld für Energie und den Einkauf im Supermarkt ausgeben und müssen ihr Budget anpassen. Sie verschieben oder streichen nicht notwendige Ausgaben. Die Folge ist, dass die Nachfrage von Kunden nach Produkten schwächer wird. Einige Hersteller von Küchen- und Möbeln haben das schon letztes Jahr festgestellt und ein Möbelhersteller hat sogar Insolvenz angemeldet.

Insolvenzen im Handel und Immobilienbranche drohen

Einige Unternehmen im Handel, wie die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die Bekleidungskette Orsay, die Schuhhändler Görtz und Salamander und der Onlinehändler windeln.de, haben letztes Jahr Insolvenz angemeldet. Ein erfahrener Insolvenzverwalter merkt an, dass es in der Regel zuerst die Unternehmen trifft, die bereits vorher Schwierigkeiten hatten und mit eigenen Problemen kämpfen. Es ist möglich, dass in Zukunft weitere Hersteller von langlebigen Konsumgütern und Handelsunternehmen, insbesondere im Modebereich, Insolvenz anmelden werden.

Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Risiken, denen die deutsche Wirtschaft  in den kommenden Jahren begegnen wird
Wirtschaftskrise in Deutschland: Kostensteigerungen und sinkende Nachfrage belasten Unternehmen. Bild: Shutterstock

Ceconomy, der größte Elektronik-Einzelhändler in Deutschland, hat Schwierigkeiten. Das Unternehmen betreibt die Tochterunternehmen Media Markt und Saturn. Aufgrund der gedämpften Nachfrage von Verbrauchern versucht Ceconomy, seine Kosten zu senken. Es ist möglich, dass dazu auch Filialschließungen oder -verkleinerungen gehören werden.


In den vergangenen Jahren wurden laut Schätzungen des Handelsverbands Deutschland etwa 41.000 Geschäfte geschlossen. Filialketten haben teilweise 30% ihrer Standorte aufgegeben. Es wird erwartet, dass es auch bei Galeria, Görtz und Salamander zu Schließungen kommen wird. Das wird Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben, der ohnehin durch die Pandemie in Bewegung geraten ist. Da viele Menschen auch nach Ende der Coronabeschränkungen viel Zeit im Homeoffice verbringen, könnten mittelfristig mehr Büroräume frei werden.

Der Zinsanstieg belastet die Immobilienbranche und trifft vor allem Projektentwickler hart. Einige Immobilienprojekte sind unter den geänderten Bedingungen nicht mehr profitabel. Auch steigende Kosten für Baumaterialien und Verzögerungen durch Personal- und Lieferengpässe erschweren die Lage.

Steigende Finanzierungskosten und Kostensteigerungen führen zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten für Unternehmen

Einige Unternehmen der Fakt AG, einem Immobilienentwickler aus Essen, haben einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Auch andere Firmen in dieser Branche, wie Adler und Corestate, stehen unter Druck. Es ist möglich, dass dies nur der Anfang ist. Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist im Oktober um 14,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 25.399 gesunken. Das ist der tiefste Stand seit fünfeinhalb Jahren. Von Januar bis Oktober wurden 297.453 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 4,7% oder 14.564 Wohnungen entspricht.

Insolvenzverwalter erwarten, dass die Immobilienkrise Auswirkungen auf Bauunternehmen haben wird und steigende Insolvenzzahlen in der gesamten Bauwirtschaft folgen.

Allgemein können Unternehmen, die von höheren Finanzierungskosten betroffen sind, weniger Gewinn erwirtschaften. Selbst Unternehmen, die in der Lage sind, höhere Kosten auf ihre Kunden umzulegen, indem sie ihre Preise erhöhen, müssen diese Kosten zunächst vorfinanzieren, was zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führen kann. Die Bereitschaft von Banken, Unternehmen Geld zu geben, ist in einigen Branchen auch gesunken.

Banken und Kreditversicherer sind wieder vorsichtiger bei der Vergabe von Krediten. Sie bewerten Risiken sorgfältiger und setzen höhere Preise dafür. Das liegt daran, dass die Unternehmen in der gesamten Wirtschaft insgesamt weniger Gewinn erwarten. Die staatliche Unterstützung während der Coronakrise wird auch zurückgefahren. Die Rückzahlung von staatlichen Überbrückungshilfen und mögliche Rückforderungen von Kurzarbeitergeld könnten zusätzlich zu finanziellen Belastungen führen. Insbesondere für kleinere Unternehmen und solche in bereits schwieriger Lage könnte es daher in Zukunft schwieriger werden, wirtschaftlich zu überleben.


Einige Branchen, wie der Handel und die Immobilienbranche, sind bereits jetzt von der Coronakrise und den wirtschaftlichen Folgen betroffen. Andere Branchen, wie die Industrie, müssen sich mit steigenden Finanzierungskosten und Kostensteigerungen auseinandersetzen. Auch Unternehmen im Gesundheitsbereich haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.


Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und frühzeitig handeln, um möglichen Insolvenzen vorzubeugen. Aber sicherlich wird es auch viele Unternehmen geben, die wirtschaftlich erfolgreich bleiben und die Herausforderungen meistern.

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