Siemens Energy erwartet einen Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aufgrund großer Schwierigkeiten im Windenergiebereich. Defekte an Land-Windturbinen und Schwierigkeiten beim Start von Offshore-Einrichtungen sind die Hauptgründe für die hohen Kosten (tagesschau: 07.08.23).
4,5 Milliarden Euro Verlust: Siemens Energy kämpft mit Windenergie-Problemen
Siemens Gamesa, eine Tochtergesellschaft für Windkraft, hat ernsthafte Probleme. Dadurch erleidet Siemens Energy in diesem Geschäftsjahr einen Verlust. Dieser beträgt etwa 4,5 Milliarden Euro. Das hat der Energietechnik-Konzern am Montag bekannt gegeben. Es gab zuvor eine ausführliche Untersuchung. Diese betraf die Qualitätsmängel der Siemens Gamesa Windturbinen. Auch die Herausforderungen bei der Herstellung von Offshore-Windanlagen wurden untersucht.
Christian Bruch, der Chef des Unternehmens, erklärte, dass die Ergebnisse des dritten Quartals Probleme bei Siemens Gamesa aufzeigen. Nun hat die Unternehmensleitung Pläne. Sie will die gesamte Windenergiestrategie überprüfen. Diese Strategie hat in den vergangenen Jahren für Verluste und negative Überraschungen gesorgt.
Siemens Energy muss 1,6 Milliarden Euro für Reparaturen an Rotorblättern aufbringen
Aufgrund der Probleme bei Siemens Gamesa plant das Unternehmen, seine aktuelle Strategie und den Aktionsplan für das Windenergiegeschäft zu überprüfen. Christian Bruch, der Vorstandschef, plant, die Details dazu im November auf einem Kapitalmarkttag zu präsentieren.
Die Verluste bei der spanischen Siemens Gamesa könnten bis zu 4,3 Milliarden Euro erreichen. Zuvor hatte Siemens Energy bereits einen Verlust von über 800 Millionen Euro erwartet. Ende Juni hatte Siemens Energy jedoch bereits erkannt, dass die Schäden größer ausfallen könnten als ursprünglich angenommen und warnte vor zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe bei seiner Windenergie-Tochter.
Christian Bruch hat jetzt eine klarere Vorstellung. Siemens Gamesa hat Schäden an Rotorblättern und Lagern auf ihren Onshore-Plattformen 4.X und 5.X. Diese Reparaturen kosten ungefähr 1,6 Milliarden Euro. Die Turbinen sind trotz der Schäden in Betrieb. Die Hauptreparaturen sind für 2024 und 2025 geplant. Als Reaktion darauf plant Siemens Gamesa, die Beziehungen zu einigen Lieferanten zu beenden.
Stahl- und Energiekosten treiben Siemens Energy in die roten Zahlen: 600 Millionen Euro zusätzlicher Verlust erwartet
Siemens Energy rechnet mit 600 Millionen Euro zusätzlichen Kosten aufgrund von gestiegenen Material- und Beschaffungskosten bei Offshore-Windrädern. Zudem sind Umrüstungen in Fabriken auf größere Turbinen sowie Schulungen für Mitarbeiter notwendig. Gamesa hat mit seinen Kunden feste Preise abgesprochen, doch jetzt erweisen sich viele Aufträge als verlustreich, da die Kosten für Stahl und Energie steigen.
Zusätzlich kommen negative steuerliche Auswirkungen hinzu: Siemens Energy kann momentan keine Verlustvorträge von 700 Millionen Euro mehr verwenden, da nicht klar ist, wann das Unternehmen wieder Gewinn machen kann. Im vierten Quartal rechnet die Unternehmensführung mit Betriebsverlusten von mindestens 600 Millionen Euro.
Trotz Auftragsboom: Siemens Gamesa erwartet tiefrote Zahlen
Trotz einer Flut von Aufträgen erwartet Siemens Gamesa für das Geschäftsjahr 2022/23 höchstens einen stabilen Umsatz. Im dritten Quartal sank der Umsatz um zwölf Prozent, obwohl sich die Auftragseingänge auf 7,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelten, hauptsächlich durch Großaufträge für Offshore-Anlagen. Dadurch wird das erwartete Umsatzwachstum des Konzerns auf neun bis elf Prozent reduziert. Das Ergebnis vor Sondereffekten von Siemens Energy dürfte tiefrot sein; das Unternehmen hatte zuvor zumindest eine Marge von einem Prozent erwartet.
Insgesamt stieg der Verlust im dritten Quartal (per Ende Juni) auf 2,9 Milliarden Euro, im Vergleich zu einem Minus von 564 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Dagegen war der restliche Energietechnikbereich stabil. Sowohl im Geschäft mit Gasturbinen, Energienetzen als auch im Bereich der industriellen Transformation konnten operative Gewinne erzielt werden. Der Konzernumsatz stieg um acht Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, während die Auftragseingänge um mehr als die Hälfte auf 14,9 Milliarden Euro stiegen. „Die starke Performance in anderen Geschäftsbereichen bestärkt mich in dem Glauben an unsere Fähigkeit, Geschäfte erneut profitabel zu gestalten“, so Bruch.
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