Wiesbaden ersetzt Wasserstoffbusse wieder durch Busse mit Dieselmotor

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden hat für zwei Millionen Euro für den Betrieb von 10 Bussen mit Brennstoffzelle eine Wasserstofftankstelle gebaut. Nach nur einem Jahr Betrieb will die Stadt die Wasserstoffbusse wieder verkaufen. Der grüne hessische Wirtschaftsminister Al-Wazir zeigt sich „irritiert“ (Hessenschau: 14.12.22)


Wiesbaden verkauft Wasserstoffbusse nach einem Jahr Betrieb wieder

Nach einer Mitteilung der städtischen Verkehrsgesellschaft ESWE will die Stadt Wiesbaden ihre mit Brennstoffzellen betriebenen Busse nach nur einem Jahr wieder durch Busse mit Dieselmotoren ersetzen. Laut ESWE-Geschäftsführer Jan Görnemann habe man sich in Abwägung aller Argumente bewusst dazu entschieden, bei einer Neuausrichtung der Fuhrpark-Strategie auf die Wasserstoffbusse zu verzichten. „Wir gehen einen Schritt auf einem Weg zurück, um zwei Schritte auf einem anderen Weg voranzukommen“, so Görnemann.

Wiesbaden verkauft Wasserstoffbusse nach einem Jahr Betrieb wieder und kauft dafür neue Dieselbusse. Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge
Wiesbaden verkauft Wasserstoffbusse nach einem Jahr Betrieb wieder und kauft dafür neue Dieselbusse. Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge
Bild: Syced, CC0, via Wikimedia Commons

Wasserstoffbusse sollen durch neue Dieselbusse ersetzt werden

Damit legen die städtischen Verkehrsbetriebe eine Kehrtwende hin, denn noch im Oktober 2021 kündigte die ESWE an, ihre komplette Busflotte auf erneuerbare Energien umzustellen und in den kommenden Jahren wolle sie „keinen einzigen“ Dieselbus mehr einsetzen. Die ESWE Bus-Flotte besteht aus 10 Wasserstoffbussen, 120 Elektrobussen und 130 Dieselfahrzeugen. Bei dem geringen Platz auf dem Betriebshof seien laut Görnemann drei unterschiedliche Antriebstechnologien „sehr anspruchsvoll“. Jetzt will ESWE bis zum Jahr 2024 insgesamt 36 neue Dieselbusse kaufen.

Die Inbetriebnahme der Wasserstoffbusse war eine langwierige Angelegenheit. Eigentlich sollten die Wasserstoffbusse bereits im Sommer 2019 in Betrieb gehen. Doch der Betrieb der Wasserstofftankstelle, die Anfang 2020 eröffnet wurde, war erst im Dezember möglich, da es zu Problemen mit den Wasserstofflieferungen kam.


Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge

Aufgrund eines Defekts an der Wasserstofftankstelle stehen die Wasserstoffbusse seit ein paar Wochen schon wieder still. Die Busse an einer anderen Tankstelle zu tanken ist aus technischen Gründen nicht möglich. „Das geht nicht, weil Fahrzeuge dort mit einem Druck von 700 bar betankt werden, unsere Busse aber nur mit einem Druck von 350 bar befüllt würden dürfen“, erklärt Wiesbadens Verkehrsdezernent An­dreas Kowol (FAZ: 05.12.22).

Im Taunus bleiben auch Züge mit Brennstoffzelle im Depot

Doch die Verkehrsbetriebe in Wiesbaden sind nicht die einzigen, die Probleme mit der Wasserstofftechnik haben. Im Taunus legen technische Probleme die neuen Wasserstoffzüge auf der Linie RB15 zwischen Frankfurt, Bad Homburg und Waldsolms-Brandoberndorf (Lahn-Dill) lahm. Von insgesamt sechs Zügen fahren zurzeit nur noch zwei. Zeitweise war sogar nur einer in Betrieb.

Der Betreiber Start, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB), teilte mit, dass es technische Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge gebe. Noch Anfang Dezember unterstrich Knut Ringat, Chef des Verkehrsverbunds RMV, Hessens Vorreiterrolle bei der Antriebswende. „Durch unseren Taunus fährt nun die größte Wasserstoff-Flotte der Welt“, sagte er. Jetzt werden die Züge durch einen Schienenersatzverkehr ersetzt (Hessenschau: 14.12.22).

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Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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