Fast 15 Jahre nach Fukushima rückt das weltgrößte Atomkraftwerk erneut in den Mittelpunkt der energiepolitischen Debatte. Japan bereitet die Wiederinbetriebnahme von Kashiwazaki-Kariwa vor, um die Energiesicherheit Japans zu erhöhen, den Neustart der Atomkraft kontrolliert umzusetzen, die Strompreise in Japan zu stabilisieren und die Lehren aus Fukushima dauerhaft zu berücksichtigen. Das Projekt verbindet wirtschaftliche Planung mit technischer Weiterentwicklung und besitzt zugleich internationale Relevanz.
Weltgrößtes Atomkraftwerk als Schlüssel für Japans Versorgung
Die politische Grundlage für den Neustart schuf das Parlament der Präfektur Niigata mit seiner Zustimmung zur Wiederinbetriebnahme von Kashiwazaki-Kariwa. Damit erhält das weltgrößte Atomkraftwerk eine klare regionale Legitimation, während Tokio Planungssicherheit gewinnt. Nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami von 2011 hatte Japan alle Reaktoren abgeschaltet, doch inzwischen verfolgt das Land einen strukturierten Rückweg zur Kernenergie.

Bild: IAEA Imagebank, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Heute gelten noch 33 Reaktoren als technisch nutzbar. 14 liefern bereits bereits wieder Strom. Kashiwazaki-Kariwa nimmt dabei eine Sonderstellung ein, weil seine enorme Leistung die Energiesicherheit Japans messbar stärkt. Als leistungsstärkste Nuklearanlage der Welt kann das Atomkraftwerk Versorgungslücken schließen und den Import fossiler Energieträger deutlich reduzieren.
Sicherheitsstandards und Lehren aus Fukushima prägen den Betrieb
Der geplante Neustart der Atomkraft basiert auf einem umfassend modernisierten Sicherheitskonzept. Bereits 2017 bestätigte die japanische Atomaufsicht, dass die Reaktoren 6 und 7 die nach Fukushima verschärften Vorgaben erfüllen. Diese Lehren aus Fukushima flossen in technische Nachrüstungen, organisatorische Abläufe und Notfallstrukturen ein, wodurch das Sicherheitsniveau erheblich angehoben wurde.
Betreiber Tokyo Electric Power Company betont, dass die Erfahrungen aus Fukushima Daiichi dauerhaft berücksichtigt werden. Ein Konzernsprecher erklärte: „Wir sind fest entschlossen, einen solchen Unfall nie wieder zuzulassen.“ Diese Aussage unterstreicht, dass der Neustart der Atomkraft auf Verantwortung setzt, während die Lehren aus Fukushima weiterhin den Maßstab bilden.
Entlastung für Strompreise in Japan und Industrie
Neben der Sicherheit rücken wirtschaftliche Effekte in den Fokus. Japan importiert große Mengen Öl und Gas, was die Strompreise in Japan belastet. Das weltgrößte Atomkraftwerk kann diese Abhängigkeit verringern, weil es große Strommengen konstant bereitstellt. Dadurch entstehen Entlastungen für Haushalte und Unternehmen, während die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gestärkt wird.
Lokale Medien rechnen damit, dass Reaktorblock 6 bereits im kommenden Monat ans Netz geht. Dieser Schritt verbessert die Energiesicherheit Japans, weil eine stabile Grundlast verfügbar wird. Gleichzeitig wirken sich die zusätzlichen Kapazitäten dämpfend auf die Strompreise in Japan aus, da kostenintensive Ersatzlösungen an Bedeutung verlieren.
Nationale Strategie mit internationaler Wirkung
Auch die Zentralregierung unterstützt den Kurs. Die Regierung von Ministerpräsidentin Sanae Takaichi sieht im Neustart der Atomkraft einen zentralen Baustein für Versorgungssicherheit und Klimaziele. Atomstrom ergänzt erneuerbare Energien, wenn Wind und Sonne ausbleiben, und setzt zugleich die Lehren aus Fukushima technisch um.
Das weltgrößte Atomkraftwerk steht damit für einen strategischen Wandel. Japan kombiniert moderne Nukleartechnik mit politischer Kontrolle und wirtschaftlicher Stabilität. Die Energiesicherheit Japans gewinnt an Gewicht, während die Strompreise in Japan kalkulierbarer werden. Genau diese Mischung erklärt die internationale Aufmerksamkeit für Kashiwazaki-Kariwa.
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