Noch vor wenigen Tagen sorgte der Renault-Geschäftsführer Luca de Meo für ein Aufsehen erregendes Echo in den internationalen Medien. Er appellierte an die Öffentlichkeit, sich kein E-Auto zuzulegen. Mit derselben Meinung trat nun auch ein Chef des Opel-Unternehmens vor die Presse. Zwar grundierten beide Geschäftsmänner die Motivationen ihrer Appelle mit verschiedenen Aspekten, bei beiden warnenden Aussagen lief es letztendlich auf den gleichen und mutmaßlich entscheidenden Faktor hinaus: das Geld.
Kann das E-Auto tatsächlich eine realistische und finanzierbare Alternative sein?
Über viele Jahrzehnte hinweg hat die Lobby der Automobil-Branche ganze Arbeit geleistet. An einem Verbrenner im Wagen gab es für die Autofahrer/innen kein Vorbeikommen. Mittlerweile sind Benziner und Diesel jedoch zu Auslaufmodellen avanciert. Die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung hat diese Ressourcen zur Mobilität der Menschen aufgrund ihrer die Umwelt schadenden Effekte als nicht zukunftsfähig stigmatisiert. Für die Schaffenden in der Politik steht es längst fest, dass ein Aufhalten des Klimawandels nur mit E-Autos funktionieren kann.
Die Automobilindustrie hat sich weitestgehend auf diesen Einfluss auf ihre potenziellen Kunden fokussiert. Beinahe alle Autobauer orientieren sich bei Konzeption und Produktion ihrer neuen Modelle auf einen elektronischen Antrieb. Parallel raten auch noch einflussreiche Geschäftsführer, wie etwa der Renault-Chef Luca de Meo, vom Erwerb eines E-Autos entschieden ab.
E-Auto stellt viele Menschen vor eine finanzielle Herausforderung
Auch Carlos Tavares, Oberhaupt von Stellantis, teilte seine Missgunst über die anstehende Zukunft des Elektroautos jüngst öffentlich. Als Geschäftsführer von Stellantis warnte der portugiesische Geschäftsmann, hinter dessen Firma für die Mittelschicht produzierende und global vermarktete Fahrzeugmarken wie Fiat, Peugeout und Opel stehen, vor dem Push des Trends von elektronisch betriebenen Vehikeln.
Mit Nachdruck äußerte dieser seine Angst davor, dass sich die Mittelschicht in naher Zukunft kein Automobil mehr leisten könne. Habe ein Wagen bisher 25 000 Euro gekostet und der Kaufpreis steige nun auf 45 000 Euro, dann sei dies eine der Mittelschicht Schmerzen bereitende Entwicklung.
Ebenfalls das Einkommen von Staaten durch Steuergelder könne immense Verluste einfahren
Tavares wies darauf hin, dass die Produktionskosten eines E-Autos gegenwärtig beinahe mehr als die Hälfte der Kosten für die Herstellung von Autos mit einem Verbrennungsmotor übersteigen würden. Auf eine realisierbare Anpassung der Ausgaben müsse noch lange gewartet werden.
Zwar könne die Politik mittels Subventionen die Erwerbskosten eines E-Autos senken und somit die derzeit sehr stark steigenden Preise für Rohstoffe annähernd lindern, dennoch müsste die Regierung auf eine Menge Geld verzichten – sollte sich eine Mehrheit der Menschen innerhalb einer kurzen Zeit für die Nutzung eines E-Autos entscheiden.
Werden Autos mit Verbrenner verbannt, dann seien die Folgen schnell spürbar
Der Stellanis-Vorsitzende berechnete die jährlichen Steuereinnahmen durch den Verbrauch von Benzin und Diesel auf 450 Milliarden Euro in Europa. Offen stellte er die Frage, wodurch eine solche plötzlich fehlende Summe ausgeglichen werden sollte.
Dies gelinge womöglich ausschließlich durch die Streichung von Subventionen und den Erlass von höheren Steuern. Diese Kosten würden dann direkt an die Autofahrer der Mittelschicht zurückfallen. Als Endergebnis hielt er fest: Dass ein E-Auto für viele Frauen und Männer unerschwinglich würde, dies sei letztendlich zu erwarten.