Von Verbot bis Geldstrafe: Wie Großstädte weltweit mit E-Rollern umgehen

Frankreichs Hauptstadt Paris verbannt zum 1. September alle Leih-E-Roller von ihren Straßen. Angesichts zahlreicher Unfälle und unzähliger achtlos hingeworfener Fahrzeuge zieht die Stadtverwaltung die Reißleine – die App-basierten Gefährte, die seit 2018 weltweit immer mehr Großstädte eroberten, werden aus der französischen Metropole verschwinden.

Auch in anderen Großstädten scheiden sich an den Leihfahrzeugen in auffälligen Farben die Geister: Während Nutzer die E-Roller als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel loben, sehen Kritiker sie als eine Gefahr für den Straßenverkehr. Für den Umgang mit den Leih-Rollern setzen Städte weltweit auf unterschiedliche Konzepte.


Komplettes Verbot in Paris ab 1. September

Die französische Hauptstadt war 2018 eine der ersten Metropolen, die den E-Rollern Einzug gewährte. Schon bald reihten sich Leihfahrzeuge verschiedener Anbieter auf den Gehwegen aneinander.

Nach einem Aufschrei über den unkontrollierten Anstieg der Roller-Flotten und einer Reihe tödlicher Unfälle griff die Stadt hart durch und reduzierte die Anzahl der Anbieter auf drei und die Anzahl der Roller auf 15.000. Auf eine Abstimmung unter den Bürgern der französischen Hauptstadt folgte im April 2023 dann die Ankündigung eines kompletten Verbots von Leih-Elektrorollern zum 1. September.

Private Roller sind von dem Verbot nicht betroffen. Deren Fahrer müssen mindestens zwölf Jahre alt sein, zudem dürfen sie die Roller nur in dafür vorgesehenen Bereichen abstellen. Die maximale Geschwindigkeit für E-Roller beträgt zehn Kilometer pro Stunde.

Verbot in Paris, Rückkehr in Kopenhagen, harte Strafen in Singapur. Wie Großstädte weltweit mit E-Rollern umgehen
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Verbote auch in Barcelona und Montréal

Mit dem Verbot der Leih-E-Roller ist Paris nicht allein. Die spanische Stadt Barcelona entschied sich bereits 2018 zu diesem Schritt und verbannte die Leihfahrzeuge von ihren Straßen. Als das deutsche Unternehmen Wind in diesem Jahr ein Angebot für E-Roller in der Stadt startete, wurden die Fahrzeuge innerhalb weniger Stunden von der Polizei von den Straßen entfernt.

Noch weiter geht das kanadische Montréal, wo neben Leih- auch private E-Roller verboten sind. Grund für das Verbot: In vier von fünf Fällen wurden die Gefährte achtlos auf der Straße anstatt an den vorgesehenen Plätzen abgestellt.

Die kanadische Metropole startete jedoch kürzlich ein neues Experiment und erlaubte dem Anbieter Bird Canada, 200 Roller in einem Park aufzustellen. Für deren Nutzung gelten strenge Regeln.


Kopenhagen: E-Roller kehren nach Verbot wieder zurück

Die dänische Hauptstadt Kopenhagen verbannte Leih-E-Roller 2020 zunächst komplett von ihren Straßen, führte sie aber ein Jahr später wieder ein. Für die Nutzung gelten strenge Auflagen, wie ein absolutes Parkverbot der Roller im Stadtzentrum und eine Helmpflicht für die Fahrer.

Berlin denkt über striktere Nutzungsregeln nach

Auch in der deutschen Hauptstadt gibt es angesichts zunehmender Beschwerden Überlegungen über eine Verschärfung der Nutzungsregeln für Leih-E-Roller. Wer einen Roller ausleiht, soll ihn künftig nur noch auf ausgewiesenen Flächen abstellen können. Dafür laufen laut der Senatsverwaltung erste Pilotprojekte.

150 solcher Stellen sollen bis zum Jahresende im Stadtgebiet eingerichtet werden. Ein komplettes Verbot der mittlerweile mehr als 47.000 Leihroller ist für die deutsche Hauptstadt jedoch keine Option.

Geschwindigkeitsbegrenzung und Mindestalter in London

Großbritanniens Hauptstadt London versucht ebenfalls mit Regeln die Gefahr der E-Roller in Schach zu halten. Erlaubt sind nur Leihfahrzeuge mit bestimmten Sicherheitsmerkmalen, private E-Roller sind verboten. Zudem müssen die Fahrer älter als 18 Jahre sein und einen gültigen oder vorläufigen Führerschein besitzen. E-Roller haben eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Kilometern pro Stunde, außerdem sind ihre Scheinwerfer beim Fahren immer an.


Rom verschärft ab 1. September die Nutzungsregeln

In der italienischen Hauptstadt Rom beschloss die Verwaltung nach einer Reihe von Unfällen und Beinahe-Unfällen mit E-Rollern, – darunter der Versuch zweier US-Touristen, die berühmte Spanische Treppe hinunterzufahren – , Ordnung in den boomenden Verleihmarkt zu bringen. Ab dem 1. September gelten vor allem im historischen Stadtkern strenge Nutzungsregeln. In Fußgängerzonen dürfen die E-Roller nur mit maximal sechs Kilometern pro Stunde fahren, zudem dürfen die Fahrzeuge nicht auf Gehwegen abgestellt werden.

Harte Strafen für E-Rollerfahrer in Singapur

Singapur geht mit harten Strafen gegen rücksichtslose E-Roller-Fahrer vor. Wer auf dem Gehweg erwischt wird, muss mit bis zu drei Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 2000 Singapur-Dollar (knapp 1300 Euro) rechnen.

AFP + Blackout-News

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