USA regelt Nukleare Infrastruktur per Gesetz. US-Präsident Joe Biden hat den parteiübergreifenden Infrastructure Investment and Jobs Act unterzeichnet. Das 1,2 Billionen US-Dollar-Paket ist ein wichtiger Bestandteil der Build Back Better-Agenda des Präsidenten. Es umfasst insgesamt mehr als 62 Milliarden US-Dollar für das US-Energieministerium (DOE).
Man will damit eine „gerechtere Zukunft für saubere Energie“ schaffen. Zudem fördert man die Verhinderung der vorzeitigen Stilllegung bestehender Kernkraftwerke und Investitionen in fortgeschrittene Nuklearprojekte.
USA stellt 6 Milliarden Doller zum Erhalt älterer Kraftwerke zur Verfügung
Der Gesetzentwurf, der vom Weißen Haus als „einmalige Investition in die Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit unserer Nation“ bezeichnet wurde, wurde im August sowohl vom Senat, als auch vom Repräsentantenhaus verabschiedet. Sie stellt unter anderem 6 Milliarden US-Dollar bereit, um eine vorzeitige Stilllegung bestehender kohlenstofffreier Kernkraftwerke zu verhindern. Diese Finanzierung über das Civilian Nuclear Credit-Programm kommt Kraftwerken zugute, denen ansonsten die Abschaltung droht. Das Gesetz priorisiert Kraftwerke, die im Inland produzierten Brennstoff verwenden, sagte das DOE.
„Unser Land bezieht bereits 27 % seines Stroms aus jahrzehntealten Atom- und Wasserkraftanlagen. Dies sind kritische Quellen für sauberen Strom. Aber da sie älter und teurer in der Wartung sind, riskiert die USA, diese wichtigen Quellen schadstofffreier Energie zu verlieren. Ebenfalls gehen damit auch gut bezahlte Jobs verloren. Der parteiübergreifende Infrastrukturvertrag stellt Mittel bereit, um sicherzustellen, dass wir diese sauberen Energiequellen online halten können“, sagte das DOE.
Forschungszentren erhalte über 20 Milliarden Dollar zur Entwicklung neuer Technologien
Der Deal sieht außerdem rund 21,5 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln für Forschungszentren vor. Diese benötigt man zur Entwicklung für Technologien der nächsten Generation, um das Ziel bis 2050 Netto-Null zu erreichen.
Der überwiegende Teil davon ist für sauberen Wasserstoff bestimmt ( 8 Milliarden US-Dollar) und CO2-Abscheidung, direkte Luftabscheidung und Reduzierung der industriellen Emissionen (mehr als 10 Milliarden US-Dollar), wobei 2,5 Milliarden US-Dollar für fortschrittliche Kernenergie durch das Advanced Reactor Demonstration Program (ADRP) des DOE vorgesehen sind.
Das ARDP wurde 2020 vom DOE ins Leben gerufen, um die Forschung fortschrittlicher Reaktoren durch kostenteilige Partnerschaften mit der US-Industrie zu beschleunigen. Im Oktober 2020 wurden zwei Unternehmen – Terrapower und X-energy – vom DOE ausgewählt. Diese demonstrieren ihre fortschrittlichen Reaktoren bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts.
US-Regierung unterstützt auch Privatunternehmen
X-energy unterzeichnete Anfang dieses Jahres deshalb eine Kooperationsvereinbarung mit ARDP und dem DOE für ein Projekt. Dieses ermöglicht es dem Unternehmen, eine kommerzielle Anlage mit seinem fortschrittlichen Hochtemperatur-Gasreaktor Xe-100 zu bauen.
„Dies ist eine massive Unterstützung der Bundesregierung für den ersten kommerziellen Einsatz von X-energy im Bundesstaat Washington. Zudem ist es eine Chance für fortschrittliche Kernenergie bei der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie beim Wiederaufbau der US-Infrastruktur.“ sagte Clay Sell, CEO von X-energy. „Wir sind sehr dankbar für die anhaltend starke parteiübergreifende Unterstützung durch den Kongress und den Präsidenten.“
Arshad Mansoor, CEO des Electric Power Research Institute, sagte, der Gesetzentwurf sei ein „starkes Signal“, da die USA auf eine saubere Energiezukunft hinarbeiten. „Sie tätigt historische Investitionen, um den Ausbau der Elektrofahrzeug- und Netzinfrastruktur zu unterstützen. Damit gewährleistet man größere Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit. Zudem treibt man wesentliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Wasserstoff, Kernkraft und andere saubere Energiequellen voran.“ sagte er. „Der Elektrosektor wird eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele der US-Regierung spielen.“
„Da wir jetzt die Grundlage für eine gesamtwirtschaftliche CO2-Reduktion in den kommenden Jahrzehnten schaffen, ist es wichtig, sicherzustellen, dass der Übergang zu sauberer Energie gerecht und nachhaltig ist. Gleichzeitig muss Strom für Verbraucher in den USA und auf der ganzen Welt zugänglich, erschwinglich und zuverlässig bleiben.“