In der Ukraine finden umfassende Entwicklungen im Bereich der Atomenergie statt. Hierbei setzen die Behörden auf Technologien aus den USA. Amerikanische Unternehmen wie Holtec und Westinghouse spielen eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieser Projekte. Kürzlich unterzeichneten Petro Kotin, Chef von Energoatom, und Kris Singh, Vorsitzender von Holtec, ein bedeutendes Abkommen. Es umfasst den Technologietransfer von Holtec und den Bau einer Produktionsstätte in der Ukraine (taz: 24.04.24).
Atomkraft-Neustart: Ukraine baut erste Reaktoren mit neuer US-Technologie
Der Startschuss für den Bau von zwei neuen Reaktoren fiel in der Stadt Netischyn. Diese werden die ersten Atomreaktoren in der Ukraine sein, die vollständig auf US-Technologie basieren.
„Diese Reaktoren repräsentieren einen signifikanten Schritt nach vorne in unserer langfristigen Kooperation“, betonte Patrick Fragman, Geschäftsführer von Westinghouse, bei der Zeremonie. Anwesend waren auch hochrangige Vertreter wie die US-Botschafterin Bridget Brink, die die Bedeutung der strategischen Partnerschaft hervorhob.
Ukraine auf dem Sprung: Neue Atomprojekte sollen Wirtschaft beleben und Europa mit Energie versorgen
Die neuen Entwicklungen in der Atomwirtschaft sollen nicht nur die Energieunabhängigkeit der Ukraine stärken, sondern auch wirtschaftliche Impulse geben. „Nach dem Krieg werden wir ein führendes Technologiezentrum in Europa etablieren“, erklärte ein Sprecher von Energoatom. Zudem eröffnen sich durch die Anbindung an das kontinentaleuropäische Stromnetz ENTSO-E neue Exportmöglichkeiten. Suriya Evans-Pritchard Jayanti vom Atlantic Council sieht darin großes Potenzial: „Die Ukraine kann nun schneller und kostengünstiger produzieren und ist damit wettbewerbsfähig auf dem europäischen Markt.“
Diese ambitionierten Projekte sind jedoch nicht frei von Kontroversen. Besonders die geplanten Reaktoren in Chmelnizki, deren Bau bereits in den 1980er Jahren begonnen wurde, stehen in der Kritik. Experten wie Olga Koscharna äußern Bedenken hinsichtlich der Eignung des alten Gehäuses für moderne Reaktoren. Darüber hinaus waren diese Sorgen auch Thema in einer Sitzung der staatlichen Atomregulierungsbehörde, bei der keine endgültigen Schlüsse zur Haltbarkeit erfolgten.
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