Aufgrund des sonnigen Wetters musste das tschechische Staatsunternehmen ČEPS erstmals in der Geschichte Hunderte von Solarkraftwerken abschalten, da ihre hohe Produktion zu einem Überschuss führte. Der Stromüberschuss hat das nationale Stromnetz gefährdete (Euractiv: 13.04.23).
Massiver Energieüberschuss bedroht tschechisches Stromnetz an Ostern: CEPS aktiviert Drosselungsplan
Am Montag während der Osterfeiertage hat der Netzbetreiber die Anlagen ferngesteuert abgeschaltet, da der Stromverbrauch niedrig war, die Solaranlagen jedoch viel Energie produzierten. Eine solche Situation führte zu einem massiven Energieüberschuss, der das tschechische Stromnetz bedrohte.
„Die CEPS hat beschlossen, den Drosselungsplan zu aktivieren, nachdem die normalerweise verfügbaren operativen Maßnahmen zur Kontrolle des Stromsystems ausgeschöpft waren“, sagte CEPS-Sprecherin Hana Klímová gegenüber Seznam Zprávy.
„Da die Situation in den Nachbarstaaten sehr ähnlich war, war es nicht möglich, die Hilfe der benachbarten Übertragungsnetzbetreiber in Anspruch zu nehmen, was eine der anderen Optionen vor der Drosselung der Produktion ist. Alle Länder außer Dänemark, Portugal und Slowenien verzeichneten einen Überschuss“, fügte sie hinzu.
Tschechisches Stromnetz bedroht: 400 MW Solaranlagen vorübergehend abgeschaltet
Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von etwa 400 MW, das ist mehr als ein Sechstel der gesamten Solarkapazität in der Tschechischen Republik, wurden landesweit vorübergehend vom Netz genommen.
Experten warnen, dass solche Situationen in Zukunft viel häufiger auftreten könnten. Das Land erlebt nach der Entscheidung, seine Abhängigkeit von russischen Importen fossiler Brennstoffe zu verringern, derzeit einen Solarboom.
Experten für erneuerbare Energiequellen fordern daher Tschechien auf, an seiner derzeit fehlenden Akkumulationskapazität zu arbeiten.
„Was wir schon lange sagen, hat sich bewahrheitet. Die Tschechische Republik ist nicht bereit für den Boom der erneuerbaren Energien, weil es an Speicherkapazitäten mangelt“, sagte Jan Krčmář, Geschäftsführer des tschechischen Solarverbandes, gegenüber Seznam Zprávy.
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