Tschechien bestellt neue Atomreaktoren: Milliardenauftrag geht an Südkorea

Tschechien hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Energiezukunft getan. Das Land hat beschlossen, zwei neue Atomreaktoren in Südkorea zu bestellen. Nach einer Regierungssitzung erklärte Ministerpräsident Petr Fiala, dass der südkoreanische Konzern KHNP (Korea Hydro & Nuclear Power) den Zuschlag für diesen Milliardenauftrag erhalten hat. Neben KHNP hatte auch der französische Atomkonzern EDF Interesse an dem Projekt bekundet (berlin247: 17.07.24).


Tschechien startet Mega-Projekt: Milliardenauftrag für neue Atomreaktoren in Dukovany

In Dukovany sollen die zwei neuen Reaktorblöcke errichtet werden. Die Kosten für jeden Reaktor belaufen sich auf rund 7,9 Milliarden Euro. Der Baubeginn ist für 2029 geplant. Fiala bezeichnete diesen Schritt als „verantwortungsvoll und mutig“, betonte jedoch auch seine Bedeutung für die Prosperität des Landes.

Tschechien startet Mega-Projekt: Milliardenauftrag für den Bau zweier neuer Atomreaktoren in Dukovany geht an Südkorea
Tschechien startet Mega-Projekt: Milliardenauftrag für den Bau zweier neuer Atomreaktoren in Dukovany geht an Südkorea
Bild: KI-generiert

Die heimische Industrie wird mehr als die Hälfte des Bauvorhabens übernehmen. Fiala sieht darin eine enorme Chance für die lokale Wirtschaft. Gleichzeitig wird über den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken am Standort Temelin in Südböhmen verhandelt.

Tschechiens Atomoffensive: Strommix bis 2040 radikal umgestalten

Tschechien plant, den Anteil der Atomkraft am nationalen Strommix bis 2040 von derzeit einem Drittel auf über die Hälfte zu erhöhen. Das bestehende Atomkraftwerk Temelin, ausgestattet mit zwei Druckwasserreaktoren vom Typ WWER 1000/320, liegt weniger als 60 Kilometer von den Grenzen zu Bayern und Niederösterreich entfernt. Dukovany, das vier ältere Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER-440/213 beherbergt, befindet sich etwa 100 Kilometer von Wien entfernt.


Trotz Kritik: Tschechien setzt auf Atomkraft für nachhaltige Energiezukunft

Seit längerem gibt es Kritik an den Atomplänen der tschechischen Regierung, sowohl von einheimischen als auch von deutschen und österreichischen Atomkraftgegnern. Trotz dieser Bedenken hält Tschechien an seinen Plänen fest und sieht in der Erweiterung der Atomkraft eine Schlüsselrolle für die künftige Energieversorgung.

Fiala betont, dass der Ausbau der Atomkraft nicht nur zur Sicherung der Energieversorgung, sondern auch zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beiträgt. In einer Zeit, in der der Klimawandel immer drängender wird, stellt dies einen wichtigen Schritt dar.

Der geplante Bau der neuen Reaktoren stellt somit einen zentralen Baustein in der Energiepolitik Tschechiens dar. Mit der Unterstützung der heimischen Industrie und den Plänen für zusätzliche Reaktorblöcke in Temelin untermauert das Land seine Ambitionen, eine führende Rolle in der nachhaltigen Energieerzeugung einzunehmen. Der Fokus auf Atomkraft soll sicherstellen, dass Tschechien auch in Zukunft eine stabile und umweltfreundliche Energieversorgung gewährleisten kann.

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