Norwegen erlebt einen sicherheitspolitischen Schock: Die volle Kontrolle über einen großen Teil seines öffentlichen Nahverkehrs liegt in der Hand eines ausländischen Herstellers – und die Betreiber wussten nichts davon. Ein geheimer Test enthüllte, dass China nicht nur Fernzugriff und Datenzugriff auf Fahrzeuge hat, im Gegenteil: Der Hersteller verschwieg diesen Zugriff stillschweigend. Niemand vor Ort hatte Kenntnis über die versteckte Steuerung. Diese Entdeckung offenbart ein gravierendes Versagen in punkto Cybersicherheit und gefährdet nachhaltig die Sicherheit der Elektrobusse im Land (ruter: 28.10.25).
Heimliche Fernkontrolle aus China
In Norwegen sind mehr als 1350 chinesische Elektrobusse unterwegs. Rund 850 stammen von Yutong. Der Verkehrsbetrieb Ruter untersuchte in einer stillgelegten Mine im Verborgenen diesen Fahrzeugtyp und erlebte einen Skandal: Eine versteckte SIM-Karte mit Verbindung nach Rumänien erlaubt unbegrenzte Kontrolle aus dem Ausland.

Türen ließen sich öffnen oder verriegeln, Motoren konnten von fremder Hand ausgeschaltet und deren Start blockiert werden. Besonders alarmierend: Die Betreiber selbst hatten keine Ahnung von diesen Hintertüren. Es erfolgten keinerlei Hinweise seitens Yutong über die Möglichkeit der Fernsteuerung. Die Kontrolle der Busse lag somit unerkannt in Chinas Händen – ohne Zustimmung oder Kenntnis der Verantwortlichen in Norwegen.
Verschwiegenes Risiko mit totalem Datenzugriff
Neben der direkten Steuerung schloss der Zugriff ebenfalls alle technischen Parameter, Fehler- und Diagnosefunktionen ein. Sämtliche sensiblen Fahrzeugdaten konnten per Fernleitung eingesehen und ausgelesen werden. Diese massive Verletzung der Datensouveränität war nicht nur unerwartet, sondern gezielt verheimlicht. Weder die Verkehrsbehörde noch die Fahrer hatten einen Hinweis auf die tatsächlichen Zugriffsrechte des Herstellers. Als nun offensichtlich wurde, dass eine zentrale Infrastruktur ohne Wissen der Betreiber fremdbestimmt war, reagierte Ruter prompt und informierte das Verkehrsministerium.
Warum verschwieg der Hersteller den Fernzugriff?
Die Gründe für diese Verschleierung liegen im Dunkeln. Klar ist: Transparenz war wohl nie gewollt. Ein solcher Remotezugang schafft nicht nur technische, sondern auch politische Abhängigkeiten. Über ein still eingebautes Zugriffssystem kann der Hersteller im Zweifelsfall kritische Infrastrukturen stilllegen oder ausspähen – ein Machtfaktor, der weit über den normalen Kundenservice hinausgeht. Chinas Hersteller gewährt sich damit Einblicke und Eingriffsmöglichkeiten in ausländische Verkehrssysteme, während Betreiber vor Ort im Dunkeln tappen.
Chinas Elektrobusriese: Yutong
Mit mehr als 41.000 verkauften Bussen im Jahr 2021 und einem enormen Marktanteil in China spielt Yutong in der globalen Logistik eine prägende Rolle. Exporte in über 30 Länder sichern dem Unternehmen strategischen Einfluss. Die Vorfälle in Norwegen zeigen aber: Technische Dominanz wird hier zum Risiko, solange Transparenz fehlt.
Europas Nahverkehr in Gefahr?
Auch in anderen Ländern Europas – darunter Frankreich, Spanien und Polen – kommen Yutong-Busse zum Einsatz. Wer auf grüne Mobilität setzt, darf die Kontrolle nicht verlieren. Die Enthüllung aus Norwegen zeigt dringenden Handlungsbedarf: Nur mit technischer Prüfung, wachsamem Risikomanagement und stärkerer Cybersicherheit kann Europa verhindern, dass ausländische Hersteller fremden Einfluss über kritische Infrastruktur ausüben. Der Schutz vor heimlicher Steuerung entscheidet über Selbstständigkeit im digitalen Zeitalter.
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