Offensichtlich hat die Elektroautofabrik von Tesla in Berlin weiterhin Personalprobleme. Das Unternehmen hat bisher nur 7.000 von den geplanten 12.000 Mitarbeitern eingestellt. Auch sollen bereits eingestellte Mitarbeiter in der Gigafactory wegen schlechter Arbeitsbedingungen gekündigt haben (wired: 05.12.22).
Personalprobleme in Berliner Gigafactory von Tesla: Mitarbeiter beschreiben „vollständiges Chaos“ und fehlende Motivation
Laut einem Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, herrscht in der Berliner Gigafactory „vollständiges Chaos“. Viele der Mitarbeiter seien mittlerweile schon länger krankgeschrieben, als sie tatsächlich gearbeitet haben. Sie ließen sich krankschreiben, weil ihnen aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen die Motivation fehle. Bei Tesla würden sowohl immer mehr Zeitarbeitskräfte als auch festangestellte Mitarbeiter, die bereits vor mehr als einem Jahr und damit vor der offiziellen Eröffnung der Gigafactory im März 2022 eingestellt wurden, kündigen. Die zuständige Arbeitsagentur in Grünheide listet 5.880 freie Stellen bei Tesla auf, darunter sind auch Stellen bei Zeitarbeitsfirmen wie Manpower oder Timegroup, die im Auftrag von Tesla Mitarbeiter für die Montage von Komponenten an E-Fahrzeugen suchen.
Tesla hat Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte in Berlin zu finden
Laut lokalen Arbeitsmarktexperten soll es unwahrscheinlich sein, dass Tesla mehr qualifizierte Arbeitskräfte finden wird. Das Unternehmen gilt in der stark gewerkschaftlich organisierten deutschen Automobilindustrie als weniger attraktiver Arbeitgeber und konkurriert mit Volkswagen um qualifizierte Arbeitskräfte in der Region Berlin. Trotzdem bezeichnete die Arbeitsagentur in Frankfurt (Oder) die Zusammenarbeit mit Tesla als „das größte Vermittlungsprojekt seit der Wiedervereinigung“. Bereits 1.000 zuvor arbeitslose Menschen wurden bis zum Herbst dieses Jahres von Tesla eingestellt.
IG Metall kritisiert niedrigere Bezahlung und ungerechte Gehälter bei Tesla
Nach Angaben der IG Metall zahlt Tesla fast 20 % weniger als vergleichbare Unternehmen. Die damalige IG-Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze schrieb im Juni in einer Pressemitteilung: „Von aktiven Metallern im Betrieb wissen wir, dass die Rekrutierung nicht in der geplanten Geschwindigkeit vorankommt.“ Nach Beschwerden über ungleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit kündigte Tesla an, die Gehälter der bis dahin eingestellten 5.000 Mitarbeiter um 6 % zu erhöhen. Dies hat jedoch die bestehende Ungleichheit nicht ausgeglichen. Die IG Metall bemerkte auch: „Es ist klar, dass Tesla auch mit dieser Erhöhung deutlich unter dem Niveau des Flächentarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie bleibt.“
Absatzprobleme bei Tesla: Produktion in Shanghai gedrosselt und hohe Preisnachlässe in Deutschland
Gleichzeitig hat Tesla auch Absatzprobleme in China. Insider berichteten gegenüber Bloomberg, dass Tesla plant, die Produktion in seiner Gigafactory in Shanghai zu drosseln. Die Nachfrage in China bliebe deutlich hinter den Erwartungen zurück (Bloomberg: 05.12.22).
Doch nicht nur in China brechen Tesla die Absatzzahlen weg. Mit dem Kauf von Twitter hat Elon Musk auch einen Großteil seiner Tesla-Kunden verprellt. Der erfolgsverwöhnte Hersteller produziert bereits auf Halde und gewährt Kunden in Deutschland erstmal hohe Rabatte, um seine Autos loszuwerden. Mittlerweile bietet Tesla auf der Webseite auf Bestandsfahrzeuge einen Preisnachlass bis zu 5000 Euro auf den Listenpreis an. Dazu sollen Käufer auch noch kostenlosen Strom für 10.000 Kilometer an den Tesla Schnellladestationen tanken dürfen.
Tesla-Aktie bricht ein und Elon Musk verkauft eigene Aktien: Ende des Tesla-Hypes in Sicht?
Tesla produziert bereits auf Halde und das, obwohl die Produktion in Grünheide noch gar nicht richtig angefahren wurde. Der Kurs der Tesla Aktie ist aufgrund der schlechten Verkaufsaussichten in den letzten Wochen drastisch eingebrochen. Mittlerweile hat auch Elon Musk erkannt, dass der Tesla-Hype bald zu Ende gehen könnte und zum wiederholten Mal eigene Tesla-Aktien in Milliardenhöhe verkauft (ntv: 15.12.22). Auch Elon Musk weiß, dass man ein totes Pferd nicht länger reiten kann.
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