Drei führende Süßwaren-Händler stehen kurz vor der Insolvenz. Die „Wirtschaftswoche“ berichtet, dass Hussel, Eilles und Arko Insolvenzanträge beim Amtsgericht Norderstedt gestellt haben. Als vorläufiger Insolvenzverwalter agiert Rechtsanwalt Dietmar Penzlin. Diese Entwicklung betrifft 1200 Angestellte in diesen drei Firmen (wirtschaftswoche: 02.02.24).
Süßwarenkrise in Deutschland: Hussel, Eilles und Arko vor dem Aus – Hoffnung auf das Ostergeschäft
Dank Insolvenzgeld sind die Gehälter der Belegschaft für drei Monate gesichert. Penzlin setzt darauf, das bevorstehende Ostergeschäft zu nutzen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, Teilbereiche oder die gesamten Unternehmen an neue Eigentümer zu veräußern. Alle drei Firmen sind Teil der Deutschen Confiserie Gruppe, ansässig in Schleswig-Holstein. Es handelt sich um das zweite Insolvenzverfahren in wenigen Jahren. Eine frühere Krise im Jahr 2021 konnte erfolgreich gemeistert werden.
Wie Deutschlands Süßwarenriesen um die Vorherrschaft kämpfen
Die Gruppe unterhält 300 Filialen in Deutschland und expandiert nach Österreich und Tschechien. Hussel steht dabei als Marktführer im Fokus, spezialisiert auf den Verkauf von Keksen, Pralinen und Schokolade. Arko bietet darüber hinaus Kaffee in über 100 Filialen im Norden an, während Eilles auch Tee im Angebot hat.
Unternehmenshistorie und Akquisitionen
Im Jahr 2018 haben Arko und Eilles die Hussel GmbH übernommen. Hussel nimmt seit 1949 eine dominante Stellung im deutschen Markt für Süßwaren ein.
Die Übernahme der Eilles-Fachgeschäfte durch Arko im Jahr 2016 markiert einen weiteren strategischen Schritt. Die Geschichte von Eilles reicht zurück bis ins Jahr 1873, als das erste Geschäft in München eröffnet wurde.
Inflationsopfer: Wie die hohe Inflation Deutschlands Süßwarenbranche in die Knie zwingt
Die Insolvenzanträge spiegeln nicht nur interne Herausforderungen wider, sondern auch makroökonomische Schwierigkeiten. Insbesondere die hohe Inflation hat die Kaufkraft der Verbraucher erheblich geschwächt. In Zeiten finanzieller Unsicherheit neigen Konsumenten dazu, Ausgaben für nicht lebensnotwendige Güter wie Süßwaren zu reduzieren. Diese verminderte Nachfrage trifft die Süßwarenindustrie hart, besonders in einem umkämpften Markt.
Zukunftsorientierte Maßnahmen
Trotz der bedrückenden Lage besteht Optimismus. Durch kluge strategische Entscheidungen und die Akquisition neuer Investoren könnten die betroffenen Unternehmen revitalisiert werden. Die aktuelle Krise unterstreicht die Wichtigkeit, Geschäftsmodelle flexibel zu halten und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.
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