Auch in der Schweiz ist es immer häufiger erforderlich, die Stromproduktion einzelner Kraftwerke zu drosseln, um eine Überlastung der Hochspannungsnetze zu vermeiden. Die Schweiz kämpft mit dem gleichen Problem wie Deutschland, der Ausbau des Stromnetzes kommt nicht schnell genug voran (SRF: 11.02.23).
Schweizer Wasserkraftwerk Bieudron muss immer öfter Produktion drosseln
Unterhalb der Staumauer Grande Dixence im Kanton Wallis befindet sich das leistungsfähigste Wasserkraftwerk der Schweiz – das Kraftwerk Bieudron. Es hat eine Stromerzeugungskapazität, die mit der des Atomkraftwerks Leibstadt vergleichbar ist. Trotzdem ist es regelmäßig gezwungen, die Stromproduktion zu drosseln. Amédée Murisier, der bei Alpiq für die Wasserkraftwerke verantwortlich ist, bezeichnet es als frustrierend, dass die volle Kapazität nicht immer verfügbar ist oder abtransportiert werden kann.
Bild: Jérémy Toma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Laut Jan Schenk, dem Mediensprecher von Swissgrid, dem Betreiber des Schweizer Hochspannungsnetzes, kommt es immer häufiger vor, dass Schweizer Kraftwerke ihre Produktion drosseln müssen. Grund dafür ist, dass das Übertragungsnetz nicht über ausreichende Kapazitäten verfügt, um die erzeugte Energie aufzunehmen. Swissgrid muss daher regelmäßig die Kraftwerke anweisen, ihre Leistung zu reduzieren, um das Netz stabil zu halten und zu vermeiden, dass die Leitungen überlastet werden. Diese Eingriffe ins Netz nehmen tendenziell zu.
Schweizer Stromnetz am Limit: Beschleunigung des Netzausbaus erforderlich
Das Stromnetz in der Schweiz stößt an seine Grenzen, insbesondere im Wallis gibt es Engpässe. Um diesem Problem entgegenzuwirken, arbeitet Swissgrid daran, das Hochspannungsnetz zu erweitern. Allerdings geschieht dies nur langsam, da der Ausbau des Übertragungsnetzes nicht mit dem Ausbau von Kraftwerken wie zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen Schritt hält. Verzögerungen bei den Bewilligungsverfahren sind hierfür verantwortlich. Laut Schenk ist es daher von großer Bedeutung, das Tempo bei den Bewilligungsverfahren zu erhöhen, um die Energiewende in der Schweiz erfolgreich umsetzen zu können.
Diskussion um den Ausbau des Stromnetzes in der Schweiz: Kann der Staat die Einspruchsmöglichkeiten begrenzen?
Es stellt sich die Frage, wie der Ausbau des Stromnetzes beschleunigt werden kann. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, die Einspruchsmöglichkeiten beim Netzausbau zu begrenzen. Der Vizepräsident der zuständigen Kommission des Nationalrats, Christian Imark von der SVP, befürwortet diese Option und gibt zu bedenken, dass dies notwendig sein wird, wenn man die Netze erweitern möchte. Allerdings sei dies keine populäre Entscheidung, da Eingriffe in die Natur oft auf Widerstand stoßen. Eine Beschleunigung des Netzausbaus sei daher nur mit einem Abbau von Rechten oder einer Änderung der Strategie möglich. Auch andere Politiker sprechen von einer Begrenzung der Einspruchsmöglichkeiten beim Bau von Hochspannungsleitungen, jedoch sind konkrete Pläne hierfür noch nicht bekannt.
Engpässe im Hochspannungsnetz behindern den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz
Die Energiebranche hat derzeit keine guten Aussichten. Obwohl sie gerne mehr Strom vom Wallis ins Mittelland liefern würde, ist dies aufgrund von Engpässen im Schweizer Hochspannungsnetz nicht möglich. Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Wallis, insbesondere während des Winters, erfordert mehr Stromproduktion und -transport, was das Hochspannungsnetz an seine Kapazitätsgrenzen bringt. Ein Ausbau des Netzes ist unbedingt erforderlich, betont Amédée Murisier von Alpiq. Der Bau von alpinen Solaranlagen verschärft das Problem zusätzlich, da sie ihr Potenzial nur voll ausschöpfen können, wenn die Hochspannungsleitungen ins Mittelland mehr Kapazität haben. Allerdings wird dies noch mehrere Jahre dauern.
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