Bei der Energiewende setzt die Ampelregierung im Wärmesektor auf die Wärmepumpe. Wärmepumpen nehmen Wärme aus der Luft, dem Grundwasser, oder der Erde auf und gibt diese an die Heizkörper und das Warmwasser ab. Wärmepumpen werden mit Strom angetrieben und gelten deshalb als besonders umweltfreundlich. Dies gilt allerdings nur dann, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Dazu sollen Wärmepumpen Heizkosten sparen. Doch immer mehr Hausbesitzer stellen mittlerweile das Gegenteil fest. Bei falscher Dimensionierung und Einstellung kann eine Wärmepumpe ein echter Stromfresser sein.
Bei vielen Wärmepumpen stellt sich der versprochene Spareffekt nicht ein
Dass sich bei den Wärmepumpen nicht der versprochene Spareffekt einstellt, liegt laut dem Referenten für Normung und Technik beim Bundesverband Wärmepumpe, Alexander Sperr, zu 99 Prozent an einer falschen Dimensionierung (MSN:12.07.22). In Einzelfällen verbrauchen Wärmepumpen bis zu viermal soviel Strom als bei der Planung von den Installationsbetrieben prognostiziert wurde (BR: 29.07.21). Viele Wärmepumpen seien für den entsprechenden Anwendungsfall viel zu groß ausgelegt. Dies würde zu vermeidbar hohen Stromkosten führen. Bei einer Überdimensionierung der Wärmepumpen neigen diese Anlagen zum ständigen Ein- und Ausschalten, im Fachjargon „takten“ genannt. „Wenn die Wärmepumpe ein häufiges Taktverhalten hat, wird sie zum richtigen Stromfresser“, sagt ein Experte.
Falsche Dimensionierung führt zu hohem Stromverbrauch
Laut Sperr gibt es mehrere Ursachen für die falsche Dimensionierung. Ein Problem sei, dass viele Heizungsbauer noch gar keine Erfahrung mit Wärmepumpen hatten und für deren Planung und Installation nicht geschult seien. Dazu fehle es den meisten Nutzen an der entsprechenden Information, wie man eine Wärmepumpe richtig einstellt. Dadurch würden viele Wärmepumpen viel zu viel Wärme erzeugen, was zu einem höheren Stromverbrauch führt.
Überdimensionierte Wärmepumpe wird zum Stromfresser
Falsch dimensionierte Wärmepumpen können man zwar noch etwas über die Einstellmöglichkeiten optimieren. „Wenn es sich um große Planungsfehler handelt, bleibt den Kunden in der Regel nur der Wechsel der Anlage übrig“, sagt Sperr. Für die meisten Besitzer dürfte dies allerdings keine Option sein, denn so eine Wärmepumpe kostet mehr als 30 000 Euro. Ist die Anlage erst einmal installiert, bleibt den Meisten keine andere Wahl, als die hohen Stromkosten zu bezahlen.
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