Laut einem Bericht des „Manager Magazins“ sollen bei Mercedes-Benz bis zu 20.000 Stellen wegfallen. Der Traditionsautobauer steht unter Druck. Wie die gesamte Branche muss das Unternehmen Kosten senken. Vorstandschef Ola Källenius hatte den Konzern seit seinem Amtsantritt 2019 neu ausgerichtet. Luxus und Elektrifizierung stehen im Fokus. Doch die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich weiter (manager-magazin: 13.12.24).
Sparprogramm „Next Level Performance“
Im November präsentierten Källenius und Finanzchef Harald Wilhelm das Programm „Next Level Performance“. Dieses Konzept soll Mercedes-Benz stabilisieren und vor einem wirtschaftlichen Desaster bewahren. Fünf Milliarden Euro sollen bis 2027 eingespart werden. Gleichzeitig droht der Verlust tausender Arbeitsplätze. Schon 2021 hatte der Konzern den Abbau von 20.000 Stellen bekannt gegeben.
Nun könnte eine weitere, drastische Sparrunde folgen. Experten sprechen von einem möglichen Abbau von etwa zehn Prozent der weltweiten Belegschaft. Bei rund 166.000 Beschäftigten wären das 16.600 Stellen. Besonders betroffen sei der indirekte Bereich, außerhalb der Produktion. Hier kursieren Zahlen, die auf bis zu 25 Prozent Stellenkürzungen hindeuten.
Druck trotz Sicherungsklauseln
Mercedes-Benz hatte in der Vergangenheit auf Vereinbarungen zur Arbeitsplatzsicherung verwiesen. Betriebsbedingte Kündigungen an deutschen Standorten sind demnach bis Ende 2029 ausgeschlossen. Trotzdem führt der Kostendruck zu neuen Maßnahmen. Personaleinsparungen lassen sich kaum vermeiden. Der Konzern muss reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die gesamte Autoindustrie steckt in einer tiefen Krise. Volkswagen, Audi und Ford haben ebenfalls massive Stellenkürzungen angekündigt. Auch Mercedes-Benz muss jetzt handeln. Der Markt wandelt sich rasant. Die Konkurrenz aus China und die steigenden Kosten für Elektromobilität verschärfen die Lage.
Luxusstrategie unter Druck
Trotz der Probleme erzielt Mercedes-Benz weiterhin hohe Gewinnmargen. Die Luxusstrategie sorgt für profitable Ergebnisse. Dennoch reicht das nicht aus. Der Wettbewerb nimmt zu, die Nachfrage schwankt. Besonders in China verliert der Konzern Marktanteile. Das Ziel „Electric Only“ wurde bereits abgeschwächt. Die wirtschaftliche Stabilität erfordert tiefgreifende Veränderungen.
Veränderungen im Vorstand
Nicht nur bei den Angestellten stehen Veränderungen an. Auch im Vorstand gibt es Umstrukturierungen. Drei langjährige Vorstandsmitglieder treten demnächst ab: Sabine Kohleisen (Personal), Renata Jungo Brüngger (Integrität und Recht) und Hubertus Troska (Greater China). Britta Seeger übernimmt die Personalabteilung.
Källenius muss nun beweisen, dass er den Konzern erfolgreich durch die Krise führen kann. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Sparmaßnahmen und Neuausrichtungen ausreichen, um Mercedes-Benz wettbewerbsfähig zu halten.
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