Shell stoppt Pläne für Wasserstoff in Norwegen

Auch Shell zieht sich von der Produktion von blauem Wasserstoff in Norwegen zurück. Nachdem Equinor ASA bereits angekündigt hatte, seine Pläne in diesem Bereich für Deutschland aufzugeben, hat nun auch die norwegische Tochtergesellschaft von Shell ihre Vorhaben beendet. Jan Soppeland, Kommunikationsdirektor bei Shell, bestätigte gegenüber der norwegischen Zeitung Energi og Klima, dass das Projekt zur Produktion von 450.000 Tonnen blauem Wasserstoff pro Jahr in Norwegen pausiert wurde. Als Grund nannte er die mangelnde Kosteneffizienz und die fehlende Marktreife für blauen Wasserstoff. Es fehle nicht nur ein Markt, sondern auch die notwendigen langfristigen Rahmenbedingungen für die Entwicklung (businessportal-norwegen: 24.09.24).


Shell stoppt Milliardenprojekt: Aus für Wasserstoffpipeline nach Europa

Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit dem Rückzug von Equinor, das ein Pipeline-Projekt für blauen Wasserstoff zwischen Norwegen und Deutschland gestoppt hat. Shell plante ursprünglich, gemeinsam mit Aker Horizons und CapeOmega eine Produktionsanlage für blauen Wasserstoff nahe der Verarbeitungsanlage Nyhamna in der Gemeinde Aukra zu errichten.

Shell beendet Produktion von blauem Wasserstoff in Norwegen. Das Projekt wurde aufgrund der Kosten und fehlender Marktreife pausiert
Shell beendet Produktion von blauem Wasserstoff in Norwegen. Das Projekt wurde aufgrund der Kosten und fehlender Marktreife pausiert
Bild: KI-generiert

Der Transport des Wasserstoffs Wasserstoff sollte über eine Pipeline nach Europa erfolgen. Doch mit dem Aus für das Equinor-Pipeline-Projekt hat sich auch die wirtschaftliche Grundlage für das Shell-Projekt erledigt.

Rückzug aus ambitionierten Projekten

Die Investitionen für die Pipeline sollten von Equinor getragen werden. Auf mehreren energiepolitischen Konferenzen wurde betont, dass es ohne klare Abnahmegarantien aus Deutschland nicht möglich sei, eine Investitionsentscheidung zu treffen. Diese Garantien blieben jedoch aus, was letztlich zum Scheitern des Projekts führte. Sowohl die norwegische als auch die deutsche Regierung hatten das Projekt als potenziellen Meilenstein der Energiewende angesehen, doch Deutschland konnte keine konkreten Abnahmezahlen nennen.

Als Reaktion auf die Absage erklärte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima, dass die Bundesregierung die deutsch-norwegische Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff dennoch weiter intensivieren will. Nun wird darüber nachgedacht, den blauen Wasserstoff in den Niederlanden zu produzieren und von dort nach Deutschland zu liefern. Diese Änderung in der Strategie verdeutlicht, wie flexibel die Planungen in Bezug auf Wasserstoff als Energieträger bleiben müssen.


Einsatz von blauem Wasserstoff in Deutschland

Blauer Wasserstoff soll in einer Übergangsphase vor allem zur Umstellung von Gaskraftwerken in Deutschland dienen. Auch eine mögliche Versorgung des Stahlkonzerns thyssenkrupp Steel Europe AG in Duisburg war im Gespräch. Dieser Übergangsprozess zielt darauf ab, die CO₂-Emissionen in der Industrie und im Energiesektor zu reduzieren.

Blauer Wasserstoff entsteht durch die Abspaltung von CO₂ aus Erdgas und gilt zu etwa 95 Prozent als emissionsfrei. Trotz dieser ökologischen Vorteile ist er jedoch noch immer stark auf fossile Brennstoffe angewiesen. Der Fokus der Diskussionen verschiebt sich zunehmend auf den grünen Wasserstoff, der vollständig aus erneuerbaren Energien hergestellt wird und langfristig als bevorzugte Lösung für eine klimaneutrale Energiezukunft gilt.

Das Scheitern des norwegischen Pipeline-Projekts wirft neue Herausforderungen auf. Wie sich der europäische Wasserstoffmarkt künftig entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Dennoch bleibt der Einsatz von Wasserstoff, insbesondere in der Industrie, ein zentrales Element der Energiewende.

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