Die Modewelt erlebt derzeit turbulente Zeiten, und die Schließung der Scotch & Soda Filialen in Deutschland ist ein weiteres Beispiel dafür. Die beliebte Modemarke zieht sich aus dem deutschen Einzelhandel zurück, da sie durch finanzielle Schwierigkeiten und die Insolvenz des Unternehmens gezwungen ist, ihre Geschäfte zu schließen. Betroffen sind etwa 40 Geschäfte, die in den kommenden Tagen endgültig ihre Türen schließen. Etwa 290 Mitarbeiter stehen nun vor einer ungewissen Zukunft, da ihre Arbeitsplätze verloren gehen (textilwirtschaft: 29.08.24).
Scotch & Soda: Letzte Chance auf Schnäppchen – Filialschließungen stehen kurz bevor
Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Holger Rhode findet in den meisten Filialen am kommenden Samstag der letzte Verkaufstag statt. Zwar besteht die Möglichkeit, dass einige wenige Filialen noch etwas länger geöffnet bleiben, um Restbestände abzubauen, doch auch dies wird nur eine kurze Verlängerung sein.
Die Beschäftigten erhielten am Dienstag die Information über die bevorstehenden Schließungen. Für die meisten von ihnen endet die Beschäftigung voraussichtlich schon im September. Rhode erklärte, dass der Private-Equity-Fonds, der die Rechte an der Marke und den Waren besitzt, kein Interesse daran gezeigt hat, diese an einen neuen Investor zu übertragen oder eine Lizenzvergabe zu ermöglichen.
Ungewisse Zukunft für Mitarbeiter und Standorte
Ein Hoffnungsschimmer besteht allerdings noch: Rhode erwähnte, dass Gespräche mit einem Modefilialisten im Gange sind. Es geht um die mögliche Übernahme einiger Standorte und die Weiterbeschäftigung von Personal. Ein potenzieller Investor müsste sich jedoch auch mit den Vermietern der Immobilien einigen. Besonders betroffen sind die Filialen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, wo sich die Hälfte der deutschen Geschäfte befindet. Ob und wie viele Standorte tatsächlich gerettet werden können, bleibt abzuwarten.
Insolvenz-Schock: Warum Scotch & Soda aus den deutschen Innenstädten verschwindet
Bereits im Juni hatte die Scotch & Soda Retail GmbH, der deutsche Ableger der niederländischen Modemarke, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Düsseldorf gestellt. Die Umsätze in Deutschland beliefen sich zuletzt auf etwa 25 Millionen Euro pro Jahr, was jedoch nicht ausreichte, um die Geschäfte fortzuführen. Das ebenfalls insolvente Mutterunternehmen in den Niederlanden hatte den Geschäftsbetrieb kürzlich bereits eingestellt.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen im Einzelhandel, insbesondere für internationale Marken. Die Schließung der Filialen von Scotch & Soda in Deutschland wird eine Lücke in den Einkaufsstraßen hinterlassen und zeigt einmal mehr, wie schwierig es für Modeketten geworden ist, in einem sich rasant verändernden Marktumfeld zu bestehen.
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