Die Betreiber von fast 6000 Windenergieanlagen, mit einer Gesamtleistung von 11 Gigawatt, haben zurzeit keinen Zugriff auf ihre Windkraftanlagen. Die betroffenen Anlagen in ganz Europa laufen aufgrund einer Satellitenstörung nur stark eingeschränkt in einer Art Notbetrieb. Ursache ist eine Störung im Satelliten-Internet, die nahezu zeitgleich mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine erfolgte.
Kein Zugriff auf fast 6000 Windkraftanlagen
Die Satellitenstörung im Satelliten-Netzwerks KA-SAT hat mehr als 5800 Windkraftanlagen des Herstellers Enercon außer Gefecht gesetzt. Ob weitere Hersteller betroffen sind, ist noch unklar. Windkraftanlagen gehören zur kritischen Infrastruktur, deshalb sind alle Störfälle in der Kommunikation mit den Anlagen gegenüber dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) meldepflichtig. Das BSI steht deshalb auch im engen Austausch mit der Bundesnetzagentur, um die, Ursache für den Kommunikationsausfall zu klären.
Windkraftanlagen gehen in autarken Notbetrieb
Laut Enercon sind die Steuerungen Anlagen aufgrund der fehlenden Kommunikation nach außen in einen autarken Automatikmodus übergegangen und regulieren sich weitgehend selbst. Der Fernzugriff auf die Anlagen wäre jedoch zurzeit nicht mehr möglich.
Der Ausfall ist auf eine Störung des Breitbandsatelliten KA-Sat zurückzuführen, der Europa mit einer satellitengestützten Internetverbindung versorgt. Viele Betreiber von Windanlagen nutzen diese Verbindung, um mit ihren meist weit abgelegenen Anlagen zu kommunizieren. Durch den Ausfall der Kommunikation ist auch keine Fernwartung mehr möglich. Der Hersteller muss deshalb zu jeder einzelnen Anlage Monteure schicken, um Probleme vor Ort zu beheben.
Ursache für Satellitenstörung unklar
Die Ursache für die Störung im entsprechenden Satellitensystem sind immer noch unbekannt. Das Kommunikationssystem wird europaweit von circa 30.000 Satellitenterminals, auch von vielen anderen Branchen, genutzt.
Experten sehen 3 Möglichkeiten, welche die Störung ausgelöst haben könnten. Diese reichen vom klassischen Defekt in der Elektronik des betroffenen Satelliten, über gezielte Hackerangriffe beziehungsweise Störung der Übertragungssignale bis hin zu einer möglichen Zerstörung einer Bodenstationen in der Ukraine. Solche Bodenstationen stellen die Verbindung zwischen Internet und Satellit her. Sie senden und empfangen die Informationen zu den geostationären Satelliten. Beim Ausfall einer relevanten Bodenstation, kann deshalb auch die gesamte Kommunikation ausfallen.
BSI ruft zweithöchste Warnstufe aus
Das BSI hat das nationale Krisenreaktionszentrum aktiviert und die zweithöchste Warnstufe „Orange“ ausgerufen.