Risiken für Heringsbestand durch LNG-Terminal in Lubmin

Der Bau des zweiten geplanten Flüssigerdgas-Terminals in Vorpommern birgt laut dem Fischerei-Experten Christopher Zimmermann Risiken für den Heringsbestand. Der Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock betont, dass die größten Probleme beim Verlegen der Pipeline durch den Greifswalder Bodden zu erwarten sind. Insbesondere die Bauarbeiten im Frühjahr stellen eine Gefahr dar, da dies die empfindlichste Zeit für die Nachwuchsproduktion des Bestandes ist und der Greifswalder Bodden ein wichtiges Laich-Gebiet ist. Währenddessen geht das erste Lubminer LNG-Terminal in Kürze in den Regelbetrieb (NDR: 07.01.23).


Risiken für Heringsbestand durch geplantes LNG-Terminal vor Lubmin

Ein von der Bundesregierung gechartertes schwimmendes Terminal soll etwa 30 bis 40 Kilometer vor Lubmin in der Ostsee stationiert und durch eine Pipeline an die Gasleitungen in Lubmin angebunden werden. Das Projekt wird von dem Energiekonzern RWE und dem norwegischen Unternehmen Stena-Power verwirklicht. RWE gibt an, dass bereits Bauarbeiten an Land begonnen haben und Ziel ist es, das Terminal für den kommenden Winter fertigzustellen. Laut Christopher Zimmermann ist die Trübung des Wassers durch die Bauarbeiten der wichtigste Faktor, der Auswirkungen auf das Laich-Geschehen im Greifswalder Bodden hat. Er betont, dass die Auswirkungen minimiert werden können, sobald die Röhre gelegt ist und es eine Reihe von Möglichkeiten gibt, die negativen Auswirkungen zu mindern.

Risiken für Heringsbestand durch geplantes LNG-Terminal vor Lubmin. Bauarbeiten wirken sich auf das Laich-Geschehen aus
Risiken für Heringsbestand durch geplantes LNG-Terminal vor Lubmin. Bauarbeiten wirken sich auf das Laich-Geschehen aus

Erste Betriebsgenehmigung für LNG-Terminal in Lubmin

Die Landesregierung wird in der kommenden Woche die Betriebsgenehmigung für das erste Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Lubmin erteilen. Die Übergabe soll durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erfolgen. Im Gegensatz zum bundeseigenen Terminal benötigt das Terminal in Lubmin keine Offshore-Pipelines. Der Transport erfolgt mit kleineren Tankern, die das LNG durch den flachen Greifswalder Bodden nach Lubmin bringen. Der Betreiber, das Unternehmen Deutsche ReGas, spricht von einer „virtuellen Pipeline“. Deutsche ReGas hat jedoch beantragt, die noch zu bauende Onshore-Pipeline auch zu nutzen, um in einer weiteren Ausbaustufe des bisherigen Terminals die Kapazität zu erhöhen.


Ausbau im Eiltempo

Deutschland setzt auf den Einsatz von per Schiff geliefertem Flüssigerdgas, um ausbleibende Gaslieferungen aus Russland zu kompensieren. Dazu wurde der Bau von eigenen LNG-Terminals im Eiltempo vorangetrieben. Neben dem Terminal in Lubmin verfügt auch das niedersächsische Wilhelmshaven bereits über ein fertiges Terminal. Zudem soll in naher Zukunft auch in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein ein Terminal an den Start gehen.

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