Renault-Vorstand warnt vor Chinas Dominanz in der Elektroauto-Produktion

Renault-Vorstand Jean-Dominique Senard, Vorstand warnt, dass der kommende Konflikt um wichtige Rohstoffe stattfinden wird. Mit dem bis 2035 geplanten Verbot von Autos, die Benzin oder Diesel verbrennen, könnten massenweise Elektroautos aus China nach Europa strömen. Dieses geplante Verbot hat es den chinesischen Herstellern von Elektroautos, die klare finanzielle Unterstützung erhalten, ermöglicht, sich auf dem EU-Markt zu etablieren, erklärt Senard (Euractiv: 10.07.23).


Chinas Griff nach Elektroauto-Rohstoffen: Wie Europas grüne Zukunft auf dem Spiel steht

Der Renault-Vorstand erklärte in einer Wirtschaftsdiskussion in Aix-en-Provence, dass China in den vergangenen 25 Jahren die Kontrolle über viele Minen und die Aufbereitung von wichtigen Rohstoffen, die für die Elektroauto-Produktion wichtig sind, übernommen hat.

Der Erfolg von Elektroautos auf dem europäischen Markt hängt davon ab, ob wir sicheren Zugang zu diesen wichtigen Rohstoffen haben. Aktuell gibt es nur wenige dieser Rohstoffe, die in der EU abgebaut oder verarbeitet können. Die EU versucht, die Rohstoffversorgung zu verbessern, indem sie strenge Recyclingvorschriften für Batterien einführt. Dadurch sollen importierte Rohstoffe in Europa bleiben. Zudem versucht die EU, „strategische Partnerschaften“ mit Nachbarländern wie Norwegen aufzubauen, die über Rohstoffvorräte verfügen.

Renault-Vorstand warnt vor Chinas Griff nach Elektroauto-Rohstoffen - Wie Europas grüne Zukunft auf dem Spiel steht
Renault-Vorstand warnt vor Chinas Griff nach Elektroauto-Rohstoffen – Wie Europas grüne Zukunft auf dem Spiel steht
Bild: Ivan Radic, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Trotz dieser Bemühungen ist es unwahrscheinlich, dass die EU in den nächsten Jahren unabhängig sein kann. Sie wird wahrscheinlich weiterhin auf andere Länder angewiesen sein.

Elektroauto-Rohstoffe im Visier: China dominiert, während Europa um fairen Handel kämpft

China produziert derzeit mehr als die Hälfte (56 %) der Batterien weltweit und ist 2022 Spitzenreiter in dieser Branche. Auch bei der Verarbeitung von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Graphit liegt China vorn. Das Jacques-Delors-Institut gibt an, dass der Bedarf an Lithium zwischen 2020 und 2030 um 30 Prozent zulegen könnte.

Renault-Vorstand Senard kritisiert auch, dass chinesische Elektroautos von besonders niedrigen Zöllen profitieren. Umgekehrt fallen deutlich höhere Zölle an, wenn wir ein Fahrzeug nach China exportieren möchten. Er sieht darin eine Unausgewogenheit, die dringend korrigiert werden muss. Laut Senard bleibt der Zugang zu wichtigen Rohstoffen, die für die grüne Wende unverzichtbar sind, die größte Herausforderung der kommenden Jahre. Dazu erklärte er: „Der Krieg der Zukunft wird der Krieg um wichtige Materialien sein.“

In jüngster Zeit hat die Europäische Kommission ein Gesetz vorgelegt, welches sich mit der Gewinnung, Veredelung und Wiederverwertung von essenziellen Rohstoffen beschäftigt. Diese Rohstoffe sind für die Energiewende und die Digitalisierung von großer Bedeutung. Die Kommission warnt vor der Gefahr, sich zu sehr auf einzelne Zulieferer zu verlassen. Ein Ausfall oder Exportbeschränkungen könnten die gesamte Versorgungskette gefährden.

Senard gibt zu bedenken: „In Europa haben wir kaum eigene Ressourcen.“ Er erklärt, man versuche den Bergbau in Europa neu zu beleben, doch dieser Prozess sei langwierig und würde mindestens ein Jahrzehnt dauern.


Chinas Exportbeschränkungen bedrohen die europäische Elektroauto-Produktion

Kürzlich hat China Beschränkungen für den Export von Gallium und Germanium angekündigt. Beide Stoffe sind essenziell für die Herstellung von Halbleitern und anderen elektronischen Komponenten. Dieses Vorgehen Chinas beunruhigt Senard, da solche Maßnahmen auch die Produktion von Elektroautos beeinträchtigen könnten. Er sieht darin ein ernstes Risiko.

Die Gesamtsituation für Renault bezeichnet der Renault-Vorstand als „schwierig“ und weist auf mehrere Herausforderungen bei der Produktion von Elektroautos in Europa hin. Er bleibt aber entschlossen: „Wir werden kämpfen, weil wir keine andere Möglichkeit haben.“

Im Jahr 2020 stellte Europa rund 1,41 Millionen Elektroautos her. Das Ziel für das Jahr 2030 ist ambitioniert: Man strebt eine Produktionssteigerung an, um mehr als 13 Millionen Elektroautos herzustellen. Damit wäre Europa der weltweit führende Produzent von Elektroautos.

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