In Europa wird das Gas knapp, nicht zuletzt aufgrund der eigenen Boykottmaßnahmen gegen Nord Stream2. Deshalb ruft die EU ihre Mitgliedstaaten zum Energiesparen auf und gibt auch gleich ein Ziel vor. 15 Prozent Erdgas sollen die Staaten gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt ab sofort einsparen. Jetzt hat sich Putin erstmals dazu öffentlich geäußert. „Sie sind völlig verrückt geworden. Sparen Sie Wasser, sparen Sie Strom, was für ein Blödsinn, ist das denn einfach. Da haben sie selbst Fehler gemacht, wissen nicht, was sie tun sollen und suchen Schuldige“, sagte Putin zu den von der EU verordneten Sparmaßnahmen.
Putin wirft EU-Staaten vor, den Menschen Angst einzujagen
Weiter sagte Putin, gegenüber der Nachrichten-Agentur Interfax, dass er kürzlich ein Schaubild gesehen hätte, auf dem Menschen nahegelegt werde, nur noch bestimmte Körperstellen zu waschen, um warmes Wasser zu sparen. Auf diese Weise wolle man ihm schaden. „Sie machen den Menschen mit diesen Problemen Angst und dann treffen sie Entscheidungen, die unvernünftig und unberechenbar sind. Und der nächste Schritt ist: Sie suchen nach Schuldigen“, kommentiert der russische Präsident die aktuelle Situation in Europa (RND: 20.07.22). Dafür würde man jetzt Russland als Verantwortlichen für die entstandene Energiekrise benennen, obwohl die Krise auf die eigenen Boykottmaßnahmen zurückzuführen wären.
Der Westen schadet sich mit den Sanktionen mehr als Russland
Dabei verweist Putin darauf, dass der Westen sich mit den verhängten Sanktionen weit mehr schaden würde als Russland. Die EU mache Russland für die Krise verantwortlich, obwohl Russland seine Verträge zur Lieferung erfülle. Dazu ist es, laut Putin, in einigen Ländern der EU Mode geworden medienwirksam herum zu spekulieren, um den Menschen noch mehr Angst einzujagen. „Was für ein Blödsinn“, sagt Putin insbesondere zu den Spekulationen, dass Russland die Gaslieferungen nach den Wartungsarbeiten von Nord Stream 1 ganz einstellen könnte.
Im Streit um die Gasturbine wirft Putin Kanada eigene wirtschaftliche Interessen vor
Im Streit um die Gasturbine unterstellte Putin Kanada wirtschaftliche Interessen. Laut Putin wolle Kanada seine eigene Gasproduktion erhöhen und den europäischen Markt für sich erschließen. Tatsächlich gab es bereits erste Gespräche mit Kanada, mit dem Ziel, die LNG Importe zu erhöhen (Welt: 30.06.22).
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