Die polnische Energiegesellschaft PEJ hat sich an Dariusz Drelich, den Gouverneur von Pommern, gewandt, um eine Genehmigung für den Standort des ersten Kernkraftwerks in Polen zu erhalten. Der geplante Standort ist die Gemeinde Choczewo. Dieser administrative Schritt ist entscheidend für den Beginn des ersten Bauprojekts (neimagazine: 25.08.23).
Polens erster Schritt zum eigenen Kernkraftwerk: Wie eine Investition die Zukunft und Sicherheit des Landes verändert
Gouverneur Drelich betonte die Bedeutung des Projekts für die Energieversorgung und Unabhängigkeit des Landes. Jeder investierte Zloty, so der Gouverneur, sei deshalb eine Investition in die Zukunft, in nachhaltige Entwicklung und vor allem in die Sicherheit der Nation. Nach dem Antragerfolgt zunächst noch die Prüfung der Umweltauflagen. Anschließend erfolgt rasch die Entscheidung zum Standort.
Durch die Genehmigung des Standortes erhält PEJ die Berechtigung für Baumaßnahmen sowohl an Land als auch im Meer. Das Projekt muss verschiedenen Anforderungen genügen, einschließlich technischen Vorgaben, Umweltschutzrichtlinien und Brandschutzbestimmungen.
Anna Lukaszewska-Trzeciakowska, zuständige Regierungsbeauftragte für strategische Energieinfrastruktur, erläuterte, dass dieser Antrag ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur kompletten administrativen Genehmigung des ersten polnischen Kernkraftwerks ist. Sie betonte, dass die Regierung gezielt die Energiesicherheit Polens verbessert.
Polens ehrgeiziger Sprung in die Kernenergie: Der Weg zu sechs Reaktoren bis 2040
Polen hat große Pläne im Bereich der Kernenergie. Bis 2040 sollen sechs Druckwasserreaktoren mit einer Gesamtleistung von 6 bis 9 GWe entstehen. Diese Maßnahme soll die Kohleabhängigkeit des Landes verringern. Der Start des ersten Projekts ist für 2026 angesetzt, die Inbetriebnahme ist für 2033 geplant. Jede folgende Einheit soll dann in Abständen von 2 bis 3 Jahren ans Netz gehen. Lubiatowo und Kopalino in der Gemeinde Choczewo stehen als bevorzugte Standorte auf der Liste.
Das Unternehmen PEJ ist vollständig im Besitz des polnischen Finanzministeriums und hat die Aufgabe, die Errichtung und Umsetzung des ersten groß angelegten Kernkraftwerks in Polen zu steuern. Ein entscheidender Beschluss des Klima- und Umweltministers im Juli hat das Projekt offiziell als im öffentlichen Interesse und konform mit der nationalen Energiepolitik eingestuft. Das ermöglichte es PEJ, weitere administrative Genehmigungen wie Standort- und Baugenehmigungen einzuholen. Eine positive Bewertung in Bezug auf die Sicherheit des Projekts hat PEJ bereits von der nationalen Atomenergiebehörde erhalten. Darüber hinaus ist das Verfahren für die umweltrechtliche Genehmigung bereits weit fortgeschritten.
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