Die österreichische Regierung bereitet sich gründlich auf einen möglichen Stromausfall vor. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gab in der Welt Einblicke in die Vorbeugemaßnahmen, die bei Armee und Bevölkerung in Österreich umgesetzt werden (Welt: 27.12.22).
Österreichs Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hält Blackout in Europa in naher Zukunft für sehr wahrscheinlich
Die Sicherheitsexperten des österreichischen Bundesheers hielten das Risiko eines großflächigen Stromausfalls bereits im Januar 2020 für hoch. Laut Ministerin Tanner ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blackout in Teilen der Europäischen Union in naher Zukunft eintritt, sehr groß. „Es ist nicht die Frage, ob es passieren wird, sondern wann es passieren wird“ so Tanner. Das Risiko für einen flächendeckenden Stromausfall habe sich durch den Ukraine-Krieg noch einmal deutlich erhöht, da Hackerangriffe auf die westliche Stromversorgung als Mittel der hybriden Kriegsführung betrachtet werden. Frau Tanner betonte, dass man sich in Österreich wie in ganz Europa auf Blackouts vorbereiten müsse und nicht so tun sollte, als ob es nur Theorie wäre.
Österreich hat Bürger auf einen Blackout sensibilisiert
Österreich habe bereits im Jahr 2020 damit begonnen, die Bürger für einen Blackout zu sensibilisieren. In Österreich sei das Thema in den Köpfen der meisten Menschen präsent. Zur Sensibilisierung der Bevölkerung im Land sei das Innenministerium federführend aber auch das Bundesheer sei stark involviert. Polizei, Feuerwehr, Zivilschutzverbände und Soldaten machten regelmäßig gemeinsame Übungen, bei denen manchmal auch Gemeinden und Schulen eingebunden sind. Dazu gibt es an öffentlichen Orten kleine Broschüren mit Tipps für das Verhalten im Fall eines Stromausfalls. Außerdem gibt es Plakataktionen und es wurde sogar ein Blackout-Kochbuch herausgegeben. Es sei auch eine große Infotainment-Veranstaltung abgehalten worden, bei der ein Stromausfall simuliert wurde. Es werden auch Trockenübungen abgehalten, so Tanner, um festzulegen, wie sich der Lebensmittelhandel im Fall einer Katastrophe verhalten soll. Frau Tanner betonte, dass ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger spätestens am vierten Tag eines Stromausfalls nicht mehr in der Lage wäre, sich selbst zu versorgen.
Österreichisches Bundesheer übt regelmäßig Krisenmanagement für einen Blackout
Laut Tanner übt das Bundesheer regelmäßig das Krisenmanagement für einen Blackout und investiert bis 2025 insgesamt 180 Millionen Euro in den Ausbau von 100 autarken Kasernen, die über ausreichend Energieversorgung verfügen und sich mindestens für zwei Wochen selbst versorgen können. Zwölf weitere Kasernen werden als „Sicherheitsinseln“ ausgebaut, um im Krisenfall Anlaufstellen für zivile Helfer und Ordnungskräfte zu sein.
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