In Deutschland steht eine wachsende Zahl an Vollzeit-Arbeitnehmern vor dem Problem der Altersarmut. Laut Dietmar Bartsch, dem Fraktionschef der Linken, können neun Millionen Menschen trotz 45 Arbeitsjahren in Vollzeit mit weniger als 1.500 Euro Rente rechnen. Diese alarmierende Statistik beruht auf Daten des Bundesarbeitsministeriums, die durch das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) bekannt gemacht wurden (RND: 11.09.23).
Mindestlöhne nicht ausreichend für angemessene Rente
Um in den Genuss einer Rente von 1.500 Euro oder mehr zu kommen, müsste ein Arbeitnehmer 45 Jahre lang in Vollzeit tätig sein und dabei einen Stundenlohn von mindestens 20,78 Euro erhalten. Das summiert sich zu einem Bruttomonatslohn von etwa 3.602 Euro. Für eine Rente von lediglich 1.200 Euro bräuchte man immerhin noch einen Stundenlohn von 16,62 Euro, was einem Bruttomonatslohn von 2.882 Euro gleichkommt. Mit anderen Worten, der Arbeitsmarkt verlangt hohe Einkommen, nur um eine minimale Rente zu sichern.
Bartsch fordert höheren Mindestlohn Dietmar Bartsch argumentiert, dass die bisherigen und geplanten Erhöhungen des Mindestlohns unzureichend sind. Selbst nach der geplanten Anpassung auf 12,41 Euro pro Stunde im Jahr 2024 bleibt ein großes Defizit. Um eine Rente von nur 1.200 Euro zu sichern, wäre ein viel höherer Stundenlohn erforderlich. Vor diesem Hintergrund bezeichnet Bartsch die aktuelle Lohnpolitik als respektlos gegenüber Arbeitnehmern und plädiert für einen Mindestlohn von 14 Euro ab dem Jahr 2024.
Osten Deutschlands besonders betroffen
Die Problematik ist im Osten der Republik sogar noch gravierender. Dort könnte die Mehrheit der Bürger im Alter eine Rente von weniger als 1.300 Euro erhalten. Das Risiko der Altersarmut scheint demnach nicht nur bestehend, sondern auch zunehmend. Zudem weist Bartsch darauf hin, dass die reale Rente in den kommenden Jahrzehnten vermutlich noch geringer ausfallen könnte, da nicht jeder die 45 Arbeitsjahre erreicht. Die Zukunftsaussichten sind daher düster, und das Risiko der Altersarmut wächst kontinuierlich.
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