Die Niederlande haben erstmals Maßnahmen ergriffen, um Millionen von Zugvögeln vor Windkraftanlagen zu schützen. In den Offshore-Windparks vor der Küste wurden die Windräder für vier Stunden abgeschaltet, da ein großer Vogelzug über der Nordsee erwartet wurde. Die Regierung teilte mit, dass dies zum Schutz der Zugvögel geschehen sei (NRZ 16.05.23).
Niederlande schalten erstmals Windparks im Meer für Vogelschutz ab
Der niederländische Energieminister Rob Jetten bezeichnete es als bahnbrechend. Die Niederlande hat erstmals Windparks im Meer zum Schutz der Vögel abgeschaltet, was weltweit bisher einzigartig ist. Die Regierung hat das Ziel, die Auswirkungen von Windparks auf die Natur so gering wie möglich zu halten.
Ab voraussichtlich Herbst 2023 wollen die Niederlande die Windparks nach einer aktuellen Pilotphase dann regelmäßig abschalten. Dabei ist geplant, dass die Windparkbetreiber die Geschwindigkeit der Windturbinen während des prognostizierten nächtlichen Vogelzugs auf maximal zwei Umdrehungen pro Minute reduzieren, um den Vögeln einen sicheren Durchzug zu ermöglichen.
Vorhersagemodell ermöglicht Abschaltung von Windturbinen zum Schutz der Zugvögel
Im Jahr 2022 präsentierte ein Doktorand der Universität Amsterdam ein Modell, das unter Verwendung von Wetterdaten den Vogelzug zwei Tage im Voraus vorhersagen kann. Dies ermöglicht dem Netzbetreiber Tennet genügend Zeit, um die Stabilität des Hochspannungsnetzes zu gewährleisten und die Abschaltung der Windturbinen einzuleiten.
Laut einer Mitteilung der Regierung erklärte der Vogelschutzexperte Tim van Oijen: „Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, ziehen in manchen Nächten Millionen von Vögeln über die Nordsee.“ Angesichts der zunehmenden Anzahl von Windparks in der Region ist es äußerst wichtig, dass dieser Ausbau minimale Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee hat.
Geplanter Windenergie-Ausbau in Deutschland gefährdet Zugvögel
Biologen sind der Ansicht, dass der geplante starke Ausbau der Windenergie in Nord- und Ostsee auch in Deutschland eine zunehmende Gefahr für Zugvögel darstellt. Derzeit gibt es vor den deutschen Küsten 22 Windparks in der Nordsee und drei in der Ostsee, mit einer Gesamtleistung von 8,1 Gigawatt. Gemäß dem neuen Windenergie-auf-See-Gesetz ist bis 2030 ein Ausbau der Windkraftleistung auf 30 Gigawatt und bis 2045 auf mindestens 70 Gigawatt geplant.