Niederlande planen Atomkraftwerk an deutscher Grenze

In Deutschland sind die letzten drei Atomkraftwerke – Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland – vor Kurzem stillgelegt worden. Dies markiert das Ende der Atomkraft-Ära für die Stromerzeugung in Deutschland gemäß dem 2011 beschlossenen Atomausstieg.

Die Niederlande hingegen verfolgen einen anderen Weg und planen den Bau mehrerer Atomkraftwerke, darunter auch in der Grenzregion zu Nordrhein-Westfalen. Diese Pläne wurden vom Kabinett der niederländischen Regierung im Rahmen eines ehrgeizigen Klimapakets vorgestellt. (WAZ, 28.04.2023)


Ambitionierte Klimaziele: Die Niederlande auf dem Weg zur drastischen CO2-Reduzierung bis 2030

Das Ziel ist, bis 2030 die CO2-Emissionen um 22 Megatonnen zu reduzieren, was einer Reduzierung um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 entspricht. Die Koalitionsparteien hoffen sogar auf 60 Prozent Reduzierung.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden 120 Klimaschutzmaßnahmen vorgestellt, die mit 28 Milliarden Euro finanziert werden sollen. Dazu gehören Steuervergünstigungen für Energiesparen beim Gas, Zuschüsse für Solaranlagen im Mietsektor und Investitionen in die Klimafreundlichkeit von Wohnhäusern. Der Benzinpreis soll hingegen steigen.

Deutschland schließt Atomkraftwerke, aber die Niederlande planen den Bau von neuen Mini-Kernkraftwerken an der deutschen Grenze
AKW „Borssele“
Bild: A.Nagel, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Neue Atomkraftwerke in den Niederlanden: Pläne für eine erweiterte Stromerzeugung bis 2035

Bereits Ende 2022 kündigte die niederländische Regierung den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken an, die bis 2035 fertiggestellt sein sollen. Diese werden in der Provinz Zeeland im Südwesten des Landes errichtet. Das bestehende AKW „Borssele“ soll voraussichtlich bis 2033 weiterbetrieben werden.

Die neuen Reaktoren sollen eine Kapazität von 1000 bis 1650 Megawatt haben und bis zu 13 Prozent des niederländischen Stroms produzieren. Die Betriebsdauer von „Borssele“ könnte ebenfalls verlängert werden.


Small Modular Reactors (SMR): Mini-Kernkraftwerke in der Diskussion

Ein Teil des Klimapakets sieht auch 65 Millionen Euro für die Erforschung von kleinen Kernreaktoren vor, sogenannte „Small Modular Reactors“ (SMR).

In der Provinz Limburg, die an Nordrhein-Westfalen grenzt, sollen auch Mini-Kernkraftwerke entstehen. Die Region setzt auf erneuerbare Energien und hat eine „Allianz Atomenergie“ aus Unternehmen, Behörden und Forschungsinstituten gebildet. Die Provinzregierung hat eine Untersuchung zur Machbarkeit von Mini-AKW in Auftrag gegeben, die noch auf politische Entscheidungen wartet.

Die Pläne der Niederlande zum Bau von Mini-AKW stoßen in Nordrhein-Westfalen, insbesondere bei den Grünen in der Landesregierung, auf Kritik. Sie bevorzugen Investitionen in erneuerbare Energien.

„Small Modular Reactors“ (SMR) sind kleinere Kernreaktoren, die in Fabriken hergestellt werden können und maximal 300 Megawatt Leistung erreichen. Im Vergleich zu großen Atomkraftwerken bieten sie möglicherweise sicherheitstechnische Vorteile, da sie weniger radioaktives Material enthalten.

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