Nächster Schlag gegen die Automobilindustrie – China erwägt Zoll auf europäische Verbrenner

China plant eine deutliche Reaktion auf die von der EU beschlossenen Zölle auf Elektroautos aus China. Es geht um mögliche Einfuhrbeschränkungen für europäische Produkte. Besonders betroffen: deutsche Autobauer wie VW, BMW und Mercedes-Benz, die stark vom chinesischen Markt abhängen. Peking erwägt, Zoll auf europäische Verbrenner zu erheben, insbesondere auf Fahrzeuge mit großen Motoren, zu erhöhen. Das chinesische Handelsministerium bestätigte, dass diese Maßnahmen in Erwägung gezogen werden. Zusätzlich sind Strafzölle auf europäischen Brandy geplant, die seit dem 11. Oktober greifen. Diese Entwicklungen verschärfen den Konflikt zwischen der EU und China weiter (berliner-zeitung: 08.10.24).


Mögliche Auswirkungen auf die deutsche Autoindustrie

Die Ankündigung aus China ließ die Aktien mehrerer europäischer Unternehmen, insbesondere der Automobilbranche, sofort einbrechen. BMW und Mercedes-Benz verloren zwischen zwei und drei Prozent an Wert. Dies zeigt, wie stark die Abhängigkeit von China inzwischen ist.

China plant mögliche Einfuhrbeschränkungen und Zoll auf europäische Verbrenner. BMW, Mercedes-Benz und VW könnten stark betroffen sein
China plant mögliche Einfuhrbeschränkungen und Zoll auf europäische Verbrenner. BMW, Mercedes-Benz und VW könnten stark betroffen sein

Deutsche Autobauer verkaufen einen großen Teil ihrer Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt. So setzte Volkswagen im vergangenen Jahr 3,2 Millionen Autos in China ab, während es in Deutschland lediglich 1,1 Millionen waren. Auch BMW und Mercedes-Benz verzeichnen hohe Verkaufszahlen in der Volksrepublik. Der geplante Straf-Zoll könnten daher gravierende Auswirkungen auf den Absatz haben.

EU hält die Maßnahmen für „unbegründet“

Die EU zeigte sich wenig erfreut über die Drohungen aus Peking. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, dass die chinesischen Maßnahmen nicht gerechtfertigt seien und kündigte an, gegen diese Schritte vor der Welthandelsorganisation (WTO) vorzugehen. Vor allem deutsche Hersteller sehen sich nun in einer schwierigen Lage. Die Abhängigkeit vom chinesischen Markt könnte zu einem echten Problem werden, falls die Zölle tatsächlich eingeführt werden. Auch französische Cognac-Produzenten haben ihre Regierung aufgefordert, die Eskalation zu stoppen. Sie befürchten durch die geplanten Zölle auf Brandy starke Verluste und fordern eine schnelle Lösung.

Deutsche Reaktionen und internationale Zusammenhänge

BMW-Chef Oliver Zipse äußerte sich ebenfalls kritisch zu den Zöllen. Er warnte davor, dass ein zusätzlicher Zoll einen globalen Handelskonflikt anheizen könnten, der schlussendlich niemandem nützen würde. Der deutsche Markt sei zu klein, um den Wegfall des Absatzes in China kompensieren zu können. Auch die französische Regierung wurde von den Cognac-Herstellern aufgefordert, schnell zu handeln, um die Verluste in dieser Branche zu minimieren.

Obwohl Deutschland, angeführt von Kanzler Olaf Scholz, gegen die EU-Zölle auf chinesische Elektroautos gestimmt hat, wurde diese Maßnahme dennoch mit großer Mehrheit beschlossen. Dies zeigt, wie gespalten Europa in Handelsfragen gegenüber China ist. Während einige Länder auf die Vorteile des freien Marktes setzen, stehen andere dem protektionistischen Kurs Pekings zunehmend kritisch gegenüber.


Hoffnung auf diplomatische Lösungen

Trotz der angespannten Lage besteht nach wie vor die Hoffnung, dass die Streitigkeiten nicht in einen umfassenden Handelskrieg münden. Die EU-Kommission hat zwar bereits die Strafzölle gegen chinesische Elektroautos beschlossen, doch es gibt weiterhin diplomatische Bestrebungen, eine Einigung mit Peking zu finden. Ein Handelskrieg hätte fatale Folgen für beide Seiten, vor allem in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft ohnehin mit Herausforderungen wie Inflation und Lieferengpässen kämpft.

Der Ausgang der Verhandlungen wird entscheidend sein. Sollte es zu einer Eskalation kommen, wären die Folgen für die europäische und chinesische Wirtschaft erheblich. Dabei wären besonders die deutschen Autobauer betroffen, die große Teile ihrer Produktion und ihres Absatzes auf den chinesischen Markt konzentrieren.

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