Mercedes-Benz schockierte die Anleger mit einer erneuten Gewinnwarnung, die bereits die zweite innerhalb von zwei Monaten darstellt. Grund dafür ist das schwache China-Geschäft, das den Autobauer dazu zwang, seine Jahresprognose erneut nach unten zu korrigieren. Diese Nachricht führte zu einem drastischen Kursrutsch der Aktien, die zeitweise um fast acht Prozent fielen. Auch der deutsche Leitindex Dax, der zuvor deutliche Gewinne verzeichnet hatte, gab einen Großteil seines Werts ab. Besonders die schwächelnden Aktien von Mercedes-Benz trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei (spiegel: 20.09.24).
Schwaches China-Geschäft belastet
Ein zentraler Grund für die negative Entwicklung ist die anhaltende Schwäche auf dem chinesischen Markt. Mercedes-Benz rechnet nun mit einem deutlich geringeren Gewinn als im Vorjahr. Verantwortlich dafür sind die ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in China.
Der Konsum im Land schwächt sich ab, und der Immobiliensektor befindet sich weiterhin im Abschwung. Diese Faktoren belasten den Absatz von Luxusautos erheblich. „Das beeinflusst den gesamten Absatz in China, einschließlich der Verkäufe im Top-End-Segment“, teilte das Unternehmen mit.
Deutsche Premiumhersteller kämpfen
Auch andere deutsche Premiumhersteller wie BMW und Porsche kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen auf dem chinesischen Markt. BMW hat seine Prognose aufgrund der schwächeren Nachfrage ebenfalls gesenkt. Besonders betroffen sind wohlhabende Kunden, die durch die fallenden Immobilienpreise verunsichert sind – eine wichtige Zielgruppe für deutsche Luxusmarken. Porsche zeigte sich ebenfalls zurückhaltend und machte wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung des chinesischen Marktes.
Mercedes-Benz spürte bereits in der ersten Jahreshälfte, dass weniger hochpreisige Modelle verkauft wurden. Diese Modelle bieten in der Regel höhere Gewinnmargen als kleinere Fahrzeuge. Mercedes-Chef Ola Källenius hoffte, dass neue Modelle in der zweiten Jahreshälfte den Absatz ankurbeln würden. Doch die Erwartungen erfüllen sich bisher nicht. Der Absatzmix bleibt unverändert und bleibt somit schwächer als ursprünglich angenommen.
Ausblick und Preisdruck
Neben den Absatzproblemen sieht sich Mercedes-Benz auch einem hohen Preisdruck ausgesetzt. Das Unternehmen sprach von einem „dynamischen Preisumfeld“. Die Umsatzrendite-Prognose wurde erneut gesenkt. Erwartet wird eine Marge von 7,5 bis 8,5 Prozent, während ursprünglich zehn bis elf Prozent prognostiziert waren. Dies bedeutet eine bereinigte Umsatzrendite von etwa sechs Prozent für die zweite Jahreshälfte.
Zusätzlich belasten negative Bewertungseffekte das Gesamtergebnis. Der Betriebsgewinn der Mercedes-Benz Gruppe wird voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Zuvor war lediglich ein leichter Rückgang erwartet worden. Die Kombination aus schwachen Märkten, Preisdruck und negativen Effekten verstärkt die Unsicherheit und macht die Lage für die Premiumhersteller noch herausfordernder.
Die Premiumhersteller stehen somit vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere im chinesischen Markt. Wie sich die wirtschaftlichen Bedingungen weiter entwickeln und welche Maßnahmen die Unternehmen ergreifen, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft der Branche sein werden.
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