Die Deutsche Bahn verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Ursachen sind sowohl Streiks, als auch Extremwetter, Baustellen und eine sinkende Nachfrage. Nun plant der Konzern, in den nächsten fünf Jahren rund 30.000 Stellen abzubauen, davon bereits etwa 1.500 Jobs noch in diesem Jahr (tagesschau: 25.0724). „Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen“, erklärte Finanzchef Levin Holle. Digitalisierung und Automatisierung sollen administrative Prozesse effizienter gestalten und Personal einsparen.
Deutsche Bahn: Milliardenschwere Verluste und Hoffnung auf schwarze Zahlen
Im Vorjahreszeitraum betrug der Verlust 71 Millionen Euro. Bahnchef Richard Lutz rechnet damit, dass die Bahn zumindest operativ, also vor Zinsen und Steuern, am Jahresende wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Grund dafür sind Investitionen in die Infrastruktur, für die Rückzahlungen des Bundes erwartet werden. Der Umsatz lag bei 22,31 Milliarden Euro, was einem Rückgang von drei Prozent entspricht.
Die Bahn sieht negative externe Faktoren als Hauptgrund für das schlechte Ergebnis. „Extremwetterereignisse in nie dagewesenem Ausmaß haben die ohnehin sanierungsbedürftige Schieneninfrastruktur an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gebracht und die betriebliche und finanzielle Lage im Personen- und Güterverkehr verschärft“, betonte Lutz. Streiks und Havarien sowie der Rauhebergtunnel verstärkten die Probleme. Die Nachfrage ging ebenfalls zurück: 64,2 Millionen Reisende nutzten in den ersten sechs Monaten die Fernverkehrszüge, was einem Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Deutsche Bahn: Pünktlichkeitschaos und Rekordverluste
Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im ersten Halbjahr bei 62,7 Prozent, eine Verschlechterung gegenüber 2023. Das Ziel von 70 Prozent wurde deutlich verfehlt. Im gesamten Schienenpersonenverkehr betrug die Pünktlichkeitsquote 90,1 Prozent. Besonders problematisch war der Juni, als Überschwemmungen, Dammschäden und Hangrutschen fast jeden zweiten Zug verspäteten. Die Pünktlichkeitsquote sank auf 52,9 Prozent. Dennoch war der Juni aufgrund der Fußball-Europameisterschaft der umsatzstärkste Monat in der Bahngeschichte.
Selbst die gut laufende Logistiktochter DB Schenker konnte die Verluste nicht ausgleichen. Sie erzielte einen operativen Gewinn von 520 Millionen Euro, etwa 100 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.
Verkehrsminister schlägt Alarm: Deutsche Bahn muss Streckennetz schnell modernisieren
Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Bahn. „Wir müssen das Netz schnellstmöglich in einen Zustand versetzen, der der hohen Nachfrage sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr gerecht wird“, forderte der FDP-Politiker. Der Bund hat finanzielle Mittel bereitgestellt und die gesetzliche Grundlage für die Generalsanierung des Bahnnetzes geschaffen. Jetzt liegt es an der Deutschen Bahn, diese Mittel effizient zu nutzen. Bis 2030 plant die Bahn, ihr Streckennetz zu modernisieren. Auf rund 4.000 Kilometern sind Instandhaltungs- und Ausbauarbeiten geplant, der Startschuss fiel vor anderthalb Wochen mit der Sperrung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim.
Die Deutsche Bahn steht vor großen Herausforderungen. Der geplante Stellenabbau und die Investitionen in die Infrastruktur sollen helfen, die finanzielle Situation zu stabilisieren und die Qualität des Bahnverkehrs zu verbessern. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Konzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
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