Der Modekonzern Esprit hat Insolvenz für sein Europageschäft angemeldet. Es ist das zweite Mal innerhalb von vier Jahren, dass das Unternehmen diesen Schritt geht. Die Esprit Europe GmbH und sechs Tochtergesellschaften haben beim Amtsgericht Düsseldorf Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung eingereicht. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten soll der Geschäftsbetrieb vorerst weiterlaufen. Dies teilte das Unternehmen in einer Mitteilung mit. Rund 1.500 Mitarbeiter in Deutschland wurden bereits informiert (zeit: 15.05.24).
Esprit kämpft ums Überleben: Neuer Führungswechsel und Investorengespräche
Das Ziel des Unternehmens ist es, das europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und langfristig zu sichern. Gespräche mit einem interessierten Finanzinvestor laufen bereits. Diese Verhandlungen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Umstrukturierung soll vor allem das Geschäft in Deutschland betreffen, wo Esprit die Mehrheit seiner Umsätze generiert.
In der Mitteilung kündigte Esprit zudem einen Führungswechsel an. Die bisherige Geschäftsführerin, Man Yi Yip, verlässt das Unternehmen. Die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler übernehmen die Leitung und sollen den Modekonzern durch die Krise führen. Gerloff erklärte, die Modekette leide „seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen“. Die finanzielle Schieflage betrifft wesentliche Teile des europäischen Geschäftes. Bereits im März 2024 hatten die Esprit-Töchter in Belgien und der Schweiz Insolvenz angemeldet.
Diese Situation ist nicht neu für Esprit. Bereits während der Corona-Pandemie 2020 hatte das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Damals führte dies zur Entlassung von rund einem Drittel der Belegschaft und zur Schließung von 100 Filialen.
Esprit in der Krise: Rettungsplan für deutschen Markt und Investorensuche
Esprit ist in rund 40 Ländern aktiv, doch Deutschland bleibt der wichtigste Markt. Hier erzielte das Unternehmen zuletzt etwa die Hälfte seines Umsatzes. Die Hauptzentralen befinden sich in Ratingen und Hongkong. Bundesweit gibt es 57 Filialen, in Europa insgesamt 124. Trotz der Krise plant die Modekette, den Geschäftsbetrieb in Deutschland fortzuführen und durch die geplante Restrukturierung langfristig zu sichern.
Die finanzielle Schieflage von Esprit zeigt die Herausforderungen, vor denen viele Modeunternehmen stehen. Sinkende Umsätze und wirtschaftliche Unsicherheiten belasten die Branche. Esprit hofft jedoch, durch die geplanten Maßnahmen und die Unterstützung eines Finanzinvestors eine stabile Zukunft zu sichern.
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