Das Vergleichsportal Verivox verzeichnet eine Welle von Strompreiserhöhungen. Insgesamt 82 regionale Versorger passen ihre Tarife an. Unter ihnen, EnBW und EWE, die ab dem 1. April signifikante Preiserhöhungen vornehmen. EnBW, mit Sitz in Baden-Württemberg, kündigt eine erhebliche Preissteigerung von 15,9 Prozent an, was für Haushalte einen durchschnittlichen monatlichen Mehrbetrag von 16 Euro bedeutet. Für EWE-Kunden in Oldenburg resultieren daraus jährliche Zusatzkosten von 62 Euro für Strom und 455 Euro für Gas (bild: 07.02.24).
Strompreiserhöhungen: 82 Versorger erhöhen Preise um durchschnittlich 6 Prozent
EnBW nennt die Erhöhung der Netzentgelte und die gestiegenen staatlichen Abgaben als Hauptgründe für die Kostenexplosion. Die Netzentgelte sind die Gebühren für die Nutzung und den Ausbau des Stromnetzes. Diese Entgelte sind zusammen mit staatlichen Abgaben, Umlagen und Steuern Teil des Strompreises für Haushalte.
Verivox bestätigt, dass diese Preiserhöhungen keine Einzelfälle sind. Im März 2024 haben 82 regionale Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 6 Prozent angekündigt, was für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh zusätzliche Kosten von rund 94 Euro pro Jahr bedeutet.
Strompreiserhöhungen im April: Yello reagiert auf Markt, ENTEGA und Gasag versprechen Stabilität
Yello hat angekündigt, die Strompreise zum 1. April anzupassen, während Gaspreise unverändert bleiben. Gründe dafür sind der Wegfall staatlicher Subventionen und hohe Beschaffungskosten in den letzten Jahren.
ENTEGA gibt Entwarnung: Alle Tarife liegen unterhalb der Preisbremsen, und die Preise bleiben stabil.
Die Gasag plant, die Preise für Strom und Gas in den nächsten Monaten stabil zu halten. Bei Laufzeittarifen wird eine Neuberechnung üblicherweise bei Ende der Preisbindung vorgenommen.
Einblick in Tarife und Preise bei anderen Anbietern
Vattenfall bietet Strom- und Gastarife mit Preisgarantie an, die der Anbieter je nach Marktlage tagesaktuell neu berechnet. Die aktuellen Preise liegen deutlich unter denen der örtlichen Grundversorgung.
Hintergründe zu den Strompreiserhöhungen
Die Bundesregierung hatte ursprünglich beschlossen, die Netzentgelte mit 5,5 Milliarden Euro zu bezuschussen. Aufgrund der Haushaltskrise im Dezember hat die Ampelregierung diesen Zuschuss gestrichen, was zu einer Verdopplung der Netzentgelte von 3,1 auf 6,4 Cent pro Kilowattstunde führte.
Gaspreise steigen ebenfalls
Neben den Strompreisen steigen auch die Gaspreise aus verschiedenen Gründen:
Die Erhöhung des CO₂-Preises von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO₂. Die Anhebung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent, die Ende März ausläuft, nachdem sie vorübergehend gesenkt wurde.
Es wird erwartet, dass weitere Anbieter möglicherweise folgen werden. E.on hat vorerst angekündigt, die Strompreise nicht zu erhöhen, schließt aber spätere Anpassungen nicht aus.
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