Seit Jahren diskutieren die Niederlande und Deutschland über den Verkauf der deutschen Stromnetze von Tennet. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck befürwortete diesen Erwerb. Nun hat das Unternehmen das Scheitern der Gespräche bekanntgegeben.
Die Verhandlungen über einen Verkauf des deutschen Übertragungsnetzes sind erfolglos beendet. Tennet teilte mit, dass die Gespräche ergebnislos blieben. Die Bundesregierung informierte die Niederlande, dass die geplante Transaktion wegen Haushaltsproblemen nicht durchgeführt werden kann. (Manager Magazin, 20.06.2024)
Milliarden-Deal geplatzt: Deutschland verpasst Kaufchance von Tennet-Stromnetzen!
Die Niederlande möchten den deutschen Tennet-Teil veräußern, da sie die notwendigen Milliardeninvestitionen scheuen. Der Großteil dieser Investitionen würde in Deutschland anfallen. In den nächsten zehn Jahren rechnet Tennet mit Investitionen von bis zu 160 Milliarden Euro, vorwiegend in Deutschland.
Deutschland, insbesondere das Wirtschaftsministerium, zeigte großes Interesse an dem Erwerb. Tennet baut und betreibt die wichtigen Nord-Süd-Stromautobahnen für die Energiewende. Doch die derzeitigen Haushaltsverhandlungen für 2025 gestalten sich schwierig. Bundesfinanzminister Christian Lindner besteht auf der Einhaltung der Schuldenbremse.
Wirtschaftsminister Robert Habeck bedauert das Scheitern der Gespräche, betonte jedoch, dass dies noch nicht das Ende sei. „Die Bundesregierung habe weiterhin Interesse an einer strategischen Minderheitsbeteiligung an Tennet Deutschland im Rahmen eines Konsortiums“, erklärte Philipp Nimmermann, Habecks Staatssekretär.
Milliardenentscheidung: Börsengang für deutsches Tennet-Stromnetz in Planung!
Der niederländische Stromnetzbetreiber erwägt nun verschiedene Optionen für sein Deutschlandgeschäft, darunter einen Börsengang. „Tennet bereitet konkrete Optionen für einen Privatverkauf, einen Teilverkauf oder einen Börsengang von Tennet Deutschland vor“, erklärte der niederländische Finanzminister Steven van Weyenburg in einem Brief an das Parlament. Die Bundesregierung signalisierte Unterstützung für diese Szenarien.
Die Verhandlungen mit der niederländischen Regierung zogen sich über Jahre hin. Insider schätzten den Wert des Deutschlandgeschäfts von Tennet auf 20 bis 25 Milliarden Euro. Im März schien eine Einigung greifbar. Reuters erfuhr von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person, dass die KfW den Milliardendeal abwickeln würde. Sie hätte in einem zweiten Schritt Anteile an private Investoren verkauft, während der Bund langfristig eine Sperrminorität behalten hätte. (Reuters, 20.06.2024)
Trotz gescheiterter Verhandlungen: Tennet plant Milliardeninvestitionen mit staatlicher Unterstützung!
Tennet hält an seinen Investitionsplänen in beiden Ländern fest. Der Konzern wird dabei vom niederländischen Staat unterstützt, der Tennet kürzlich ein Darlehen von 25 Milliarden Euro für 2024 und 2025 gewährte. Tennet wird weiterhin versuchen, öffentliche oder private Kapitalmärkte zu nutzen, um die Finanzierung der deutschen Aktivitäten zu sichern.
Zusammengefasst bleibt die Zukunft des deutschen Stromnetzes von Tennet ungewiss. Obwohl die Verhandlungen gescheitert sind, zeigt die Bundesregierung weiterhin Interesse an einer strategischen Beteiligung. Tennet prüft alternative Optionen wie den Börsengang, um die notwendigen Investitionen zu sichern.
Lesen Sie auch:
- Bundesregierung will Stromnetz von Tennet übernehmen
- Tennet prüft möglichen Verkauf seines deutschen Stromnetzes an deutschen Staat
- BP und TotalEnergies setzen auf hohe Rendite bei Offshore-Windprojekten
- Niederlande: 340 Millionen Euro Mehrkosten durch Windparks im Norden