Sabine Kohleisen, Leiterin des Personalwesens bei Mercedes-Benz, hat mit der Deutschen Presse-Agentur über die Auswirkungen der Digitalisierung und Transformation der Automobilbranche auf Arbeitsplätze an bestimmten Standorten gesprochen. Sie erklärte, dass sich mit der Umstellung auf den Elektroantrieb, insbesondere an den Standorten, die Komponenten für den Antriebsstrang fertigen, ein Stellenabbau nicht vermeiden lässt (ecomento: 27.12.22).
Mercedes-Benz plant Stellenabbau an Antriebsstrang-Standorten durch Umstellung auf Elektromobilität
Mercedes-Benz hat kürzlich bekannt gegeben, dass ab 2024 die wichtigsten Motorenwerke auf Elektromobilität umstellen werden. Dies wird an bestimmten Standorten mit einem Stellenabbau einhergehen, vor allem an denen, die Antriebsstränge herstellen. Sabine Kohleisen, Leiterin des Personalwesens bei Mercedes-Benz, erklärte: „Es wird so sein, dass wir weniger Beschäftigung an diesen Standorten haben werden“. Wie viele Stellen wegfallen werden, konnte sie aktuell nicht sagen, da dies von der Entwicklung der E-Mobilität abhängt.
Standorte, die Komponenten für den Antriebsstrang fertigen, besonders betroffen
Aktuell herrscht in den Antriebsstrangwerken noch Vollbeschäftigung, da der Verbrennungsmotor noch immer einen großen Anteil an der Produktion hat, erklärte die Managerin. Der Personalbedarf, um einen Motor und ein Getriebe herzustellen, sei wesentlich größer als für den Antrieb eines Elektrofahrzeugs. Es werden große Veränderungen auf die Standorte zukommen, aber es werden auch neue Produkte und Technologien an diese Standorte gebracht, die Möglichkeiten für neue Beschäftigungsprofile bieten. Kohleisen betonte, es sei wichtig, „den Wandel zu umarmen“. Im Sommer hatte die Personalchefin angekündigt, dass Mercedes-Benz bis 2023 in Deutschland 1,3 Milliarden Euro in Weiterbildungsmöglichkeiten investieren will, um die Herausforderungen der Transformation zu meistern.
Digitalisierung und Automatisierung wird weitere Stellen bei Mercedes-Benz kosten
Die Umstellung auf die Produktion von Elektroautos ist nur ein Teil der Transformation der Autoindustrie, betonte Kohleisen. „In meiner Wahrnehmung sprechen alle immer von Elektromobilität. Dabei ist die Digitalisierung mindestens eine genauso historische Wende, wenn nicht sogar noch mehr“. Die Digitalisierung betreffe alle Bereiche des Konzerns, nicht nur die Antriebsstrangwerke. „Überall stellt sich beispielsweise die Frage: Wie gehe ich mit Daten um, und wie kann ich aus Daten Erkenntnisse ziehen?“ Es gehe auch darum, welche Prozesse digitalisiert und automatisiert werden können, um in der dann zur Verfügung stehenden Zeit wertigere Dinge zu tun. „Das ist aus meiner Sicht die riesengroße Transformation“, so Kohleisen.
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